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07.11.2013, 16:52:35 / Weltfestspiele 2013

»Unser Einfluß im Mittleren Osten nimmt deutlich zu«

Von Interview: André Scheer

Dalfino Guila ist Mitglied der Organisation der moçambiquanischen Jugend (OJM) und Vizepräsident des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ)


Im Dezember finden in Ecuador die 18. Weltfestspiele der Jugend und Studenten statt, die vom Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ) maßgeblich mitorganisiert werden. Wie laufen die Vorbereitungen?

Sie kommen sehr gut voran. Wir hatten unser erstes internationales Vorbereitungstreffen im März in Pretoria und dann ein zweites im Juni in Spanien. Im vergangenen Monat sind wir dann in Indien zusammengekommen und haben inzwischen alle Mitglieder des Internationalen Organisationskomitees gewählt. Ich selbst werde nächste Woche nach Ecuador fliegen, damit in zwei Monaten alles bereit ist. Vom 7. bis 15. Dezember werden wir rund 20000 Delegierte aus der ganzen Welt empfangen, die Teil dieser großen und wichtigen antiimperialistischen Jugendbewegung sind.

Was wird im Mittelpunkt des Festivals stehen?

Wir werden über alle Themen sprechen, die junge Menschen in der einen oder anderen Weise angehen: Krise, Arbeit und Erwerbslosigkeit, Bildung, oder auch spezielle Anliegen, die von Region zu Region unterschiedlich sein können. Zu Afrika bereiten wir Seminare für das Recht auf Bildung und Gesundheitserziehung vor. Ein anderes Anliegen wird das Recht junger Menschen auf angemessenen Wohnraum sein. In Afrika ist zur Zeit ein zentrales Thema, daß junge Paare nicht zusammenziehen können, weil sie keinen Platz zum Leben finden.

Ein weiteres Problem ist der »Brain Drain«, das Absaugen von Wissen. Viele junge Menschen verlassen den Kontinent, um im Norden bessere Chancen zu finden. Sie kommen nicht zurück, und es fehlen dann gut ausgebildete Menschen, um unsere Länder voranzubringen. Von unseren Regierungen fordern wir deshalb eine Politik, die es jungen Menschen einfacher macht, in ihrer Heimat zu bleiben. In Asien gehört zu den wichtigen Anliegen die Befreiung von der Intoleranz der rechten Parteien und Jugendverbände. Weitere Themen sind die Lage in der Westsahara und in Palästina, aber auch die Aggression gegen Syrien. Wir kämpfen gegen die Blockade Kubas und fordern die Freilassung der vier noch inhaftierten kubanischen Terrorbekämpfer, der »Cuban Five«.

Traditionell sind arabische und nordafrikanische Jugendverbände stark im WBDJ und bei den Weltfestspielen vertreten. Wie hat sich das in den vergangenen Jahren entwickelt?

Zu unserer Überraschung nimmt unser Einfluß im mittleren Osten zu. Seit dem sogenannten arabischen Frühling verzeichnen wir sehr viel mehr Anfragen von Organisationen, die Mitglieder des WBDJ werden wollen. Viele von ihnen haben aber Schwierigkeiten, die Mittel für eine Teilnahme an unseren Veranstaltungen zusammenzubekommen. Deshalb haben wir einen internationalen Solidaritätsfonds eingerichtet, um Organisationen, die wir kennen und von denen wir wissen, daß sie wirklich an einer Teilnahme interessiert sind, die Reise nach Ecuador zu ermöglichen.

Welche Rolle wird der Krieg in Syrien bei den Weltfestspielen einnehmen?

Bei unserem letzten Vorbereitungstreffen in Indien haben wir die Toten und Opfer des Konflikts in Syrien geehrt und unsere Solidarität mit dem syrischen Volk bekräftigt. Wir treten dafür ein, daß das Land seine inneren Probleme ohne Intervention lösen kann. Der Krieg kann die Probleme des Landes nicht beseitigen – wir stehen auf der Seite derjenigen, die für eine friedlichen Lösung eintreten.

Vor einigen Wochen ist es in der Kommunistischen Jugend Ecuadors (JCE), die bei der Vorbereitung des Festivals eine wichtige Rolle spielt, zu einer Spaltung gekommen. Wie behindert das die Organisation der Weltfestspiele?

Zum Glück kann ich sagen, daß dieser Zwischenfall keine größeren Probleme verursacht hat. Wir haben soeben eine Mitteilung der betroffenen Genossen bekommen, daß sie zu den übernommenen Verpflichtungen stehen und sie erfüllen werden. Trotz des Ausschlusses einiger Genossen aus der JCE geht die Arbeit normal weiter, und wir werden auf einer anderen Ebene mit ihnen die Zusammenarbeit und Vorbereitungen fortsetzen. Sie sind weiter aktiv in der Bewegung, und wir sind sehr froh über die breite Unterstützung, die das Festival in Ecuador findet.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!