Auf den Regen kann man sich verlassen
Von Claudia Schröppel, QuitoDarauf könne man sich in Quito zu dieser Jahreszeit verlassen: am späten Nachmittag oder in den frühen Abendstunden beginnt es zu regnen. Das erklärt uns der Taxifahrer, der uns zum Terminal Internacional des alten Flughafens brachte, einem der Zugänge zum Festivalgelände. Tatsächlich: Bisher hat es jeden Abend kräftig geschauert. Das fordert auch seinen Tribut in der deutschen Delegation: Infomaterial, das gesammelt wurde, zerfiel in Papiermasche, Schuhe gaben ihren Geist auf und so manche Stimme ging auf den Weiten des auf dem Rollfeld stattfindenden Festivals verloren.
Das schmälert jedoch nicht im geringsten die euphorische Stimmung unter den Jugendlichen. Besonders die Delegierten aus wärmeren Regionen vermummen sich in dicken Jacken und unter Mützen, aber auch die aus nördlicheren Teilen des Planeten bedienen sich am späten Nachmittag der Zwiebeltechnik und ziehen Jacke um Jacke mehr an.
Gut, das zumindest die Feria de amistad, der Freundschaftsmarkt, unter einem hohen Dach vor Regen und Wind geschützt ist. Mit seinen vielen, mit Ländernamen gekennzeichneten Pavillons ist dieser ehemalige Hangar ein wirklich toller Ort, um die anderen Jugendorganisationen und Delegierten näher kennenzulernen. Hier wechseln so manche Aufkleber und politische Andenken den Besitzer, stehen T-Shirts, Bücher und alles erdenklich andere zum Verkauf. Die Gäste aus manchen Ländern scheinen aber ihre Flüge refinanzieren zu wollen, erzählt ein Mitglied der SDAJ. »Die am ukrainischen Stand haben eine Flasche Wodka zum Verkaufen dabei. Der trägt den Namen Hammer & Sichel, und wir haben mal gefragt, was er kosten soll. 50 Dollar ist der aber definitiv nicht wert.«
Als sich die Feria gestern gegen 20.00 Uhr langsam leerte, stimmten die Franzosen die Internationale an. Bald schallte das Lied durch die ganze Halle – in verschiedenen Sprachen: Französisch, Flämisch, Englisch, Spanisch, Russisch, Deutsch, Italienisch und Schwitzerdütsch.
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