Veränderung erzwingen
Es sei die »große Lüge« der Medien, schrieb der Dichter Peter Hacks
einmal, die Welt als unveränderbar darzustellen. Resignation, Anpassung
und Gleichgültigkeit gegen Krieg und Ausbeutung zu verbreiten, ist in
imperialistischen Ländern oberste Pflicht für Politiker und Ideologen.
Ihr Geschäft läuft aber gegenwärtig nicht besonders gut. Die
Wirtschaftskrise hat Nordamerika und Westeuropa fest im Griff und selbst
in EU- und NATO-Ländern rumort es angesichts der Diktate, mit denen
Kürzungen und Umverteilung von unten nach oben verordnet werden. Die
indische Schriftstellerin Arundhati Roy bemerkte vor kurzem: »Die
westliche Welt wird sich doch erst verändern, wenn diejenigen, die mit
dem Rücken zur Wand stehen, diese Veränderung erzwingen.«
Auf
der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2012 wird nicht nur über unterschiedliche
Erfahrungen zu sprechen sein, sondern auch über die Auseinandersetzung
zwischen denen, die aus der Krise des Kapitalismus nur die
Schlußfolgerung ziehen »Weiter so!«, weil sie vom Elend anderer
profitieren, und jenen, die längst praktisch an der Veränderung der Welt
arbeiten, weil sie es braucht. Der Jurastudent Sami Ben Ghazi, Mitglied
der Direktion der Union der Kommunistischen Jugend Tunesiens, berichtet
über den Aufbruch im »arabischen Frühling« und die Lage in seinem Land
ein Jahr danach. »Die Jugendbewegungen wollen einen säkularen
demokratischen Staat. Ihnen geht es um die Freiheit der Religion, der
Meinung, der Presse; um eine mit freien Wahlen, ohne Betrügereien ins
Amt gehobene soziale Regierung«, sagte er im junge Welt-Interview
am 2. November. Sie würden genau beobachten, was die islamische
Ennahda-Partei in die neue Verfassung schreibe. »Denn die Revolutionäre
des 14. Januar, die den Diktator Ben Ali aus dem Land gejagt haben,
haben weder ›Allahu Akbar – Gott ist groß‹ gerufen, noch die Scharia,
das islamische Recht, gefordert.«
www.rosa-luxemburg-konferenz.de
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