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Betr.: Artikel Sie stellen keine Dichter wie Droste heut’ mehr her

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Sie stellen keine Dichter wie Droste heut’ mehr her

Am Donnerstag abend präsentierte Christof Meueler die erste Biographie zu Wiglaf Droste in der jW-Maigalerie

Das hinterlassene Werk des 2019 verstorbenen Schriftstellers und Sängers Wiglaf Droste lässt sich in zahlreichen, ab 1989 erschienenen Büchern nachlesen. Über den laut Friedrich Küppersbusch »Unumarmbaren« hinter dem unnachgiebigen Polemiker und »Pasquillisten« (Max Goldt) erfährt man daraus vor allem im letzten Drittel seines Schaffens zwar manches, insgesamt aber spärlich Biographisches. Anders als sein Freund Gerhard Henschel schrieb Droste keine dicken autobiographischen Romane, sondern brillierte als ein – oft mit Tucholsky verglichener – Meister der kleinen Form. Dass der in Deutschland einmal Weltberühmte durchaus ein sanfter, liebender, lobender und seinen Lieben gegenüber stets sehr spendabler Mann war, lässt sich allerdings aus den Anek­doten seiner schreibenden Kollegen und Freunde entnehmen.

Von solchen sind reichlich versammelt in des einstigen jW- und heutigen ND-Feuilletonleiters Christof Meuelers Biographie »Die Welt in Schach halten. Das Leben des Wiglaf Droste«, der ersten zu Droste. Diese am Donnerstag abend in der – trotz tropischer Temperaturen gewohnt gut gefüllten – jW-Maigalerie zu präsentieren, bot sich mehr als an, war Droste doch der langjährige jW-Hausdichter und ab 2010 bis zu seinem Tod täglicher Kolumnist; und Meueler gut 20 Jahre der für Droste vor allem zuständige Redakteur. Der als solcher selbst manche Droste-Anekdote anbieten konnte, die auch für die mit Droste gut vertrauten Besucher sicher manch Neuigkeit enthielt.

Meuelers von dessen Feuilleton­redaktionsnachnachfolger Peter Merg moderierter, spürbar spontaner Vortrag war ein unterhaltsam kurzweiliger, zwei Stunden waren flink vorüber. Allerdings auch ein so recht voraussetzungsstarker, dass vielleicht nicht nur ich meiner Begleitung hinterher noch so manche Fragen zur Person Wiglaf Droste mit Freude beantworten durfte. Ein Tipp der Dame an Herrn Meueler war übrigens, bei der nächsten Buchpräsentation vielleicht ein paar Post-its ins selbige zu pappen, so dass es mit dem Auffinden relevanter Passagen zügiger vorangehen kann. Ich gebe das mal so weiter. Das Buch ist nämlich ein ganz bestimmt lesenswertes. Nicht zuletzt, weil es von einem Schriftsteller handelt, den es, Mergs Prognose trifft vermutlich zu, aufgrund des fortschreitenden Niedergangs des Printjournalismus/Feuilletons so wohl nicht mehr geben können wird. Wird die Welt doch heute verdammenswerterweise vermehrt bzw. vor allem zusammengeXt, geinstagramt und geTikTokt, anstatt von wirklich Wort- und Schriftkundigen in Schach gehalten.

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