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28.02.2025 / Presseerklärung

PM junge Welt: Rosa-Luxemburg-Preis geht an den Schauspieler Rolf Becker

Der Schauspieler Rolf Becker aus Hamburg wird Preisträger des Rosa-Luxemburg-Preises sein, der von der Tageszeitung junge Welt und der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus erstmals verliehen wird. Diese Entscheidung gab die Verlag 8.Mai GmbH, in der beide Presseprodukte erscheinen, am Freitag in Berlin bekannt. Anlass für die Preisstiftung ist der 30. Gründungstag der Verlag 8. Mai GmbH (April 1995) sowie der Genossenschaft LPG junge Welt eG (Oktober 1995) als deren Eigentümerin.

Preisträger Rolf Becker spielte in über 200 Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler und Synchronsprecher mit und wirkt als Hörspielsprecher. Nicht nur den Leserinnen und Lesern der jungen Welt, Besuchern der jW-Maigalerie und der Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz ist er seit vielen Jahren durch vielfältiges Engagement bekannt. Mit der Auszeichnung soll neben der künstlerischen Leistung vor allem auch das mutige und konsequente politische Auftreten des Künstlers honoriert werden.

Denn entsprechend der Orientierung von junge Welt und Melodie&Rhythmus sollen mit dem Preis künftig herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Publizistik und Arbeiterbewegung ausgezeichnet werden, die sich konsequent für Frieden, Antifaschismus, die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, internationale Solidarität und Aufklärung einsetzen. Alle diese Attribute kann sich Rolf Becker anrechnen. So sein aufklärerischer Einsatz gegen Faschismus und Antisemitismus an der Seite der 2021 verstorbenen Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano, die Becker als ihren „kleinen Bruder“ bezeichnete. Oder sein Engagement als Verdi-Mitglied, etwa in einer gewerkschaftlichen Solidaritätsgruppe „Gegen Spardiktate und Nationalismus“, die sich anlässlich der Auspressung Griechenlands durch diverse Institutionen gebildet hatte. Eine weitere Konstante ist Beckers Einsatz für politische Gefangene und inhaftierte Linke. So engagierte er sich im internationalen Komitee zur Verteidigung von Slobodan Milosevic, das am 2. Jahrestag der NATO-Aggression gegen Jugoslawien am 24. März 2001 in Berlin gegründet wurde. Er besuchte den damals noch zum Tode verurteilten und bis heute inhaftierten afroamerikanischen Journalisten und junge-Welt-Kolumnisten Mumia Abu Jamal 2009 in der Todeszelle in den USA. Im Jahr 2003 unterstützte Becker ein Gnadengesuch für den bereits seit über 20 Jahren inhaftierten Christian Klar und wirkte auf Vorschlag des Justizministeriums Baden-Württemberg als dessen ehrenamtlicher Betreuer. Zuletzt auf der 30. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar dieses Jahres trug Becker ein Grußwort der in Untersuchungshaft gefangenen mutmaßlichen früheren RAF-Militanten Daniela Klette vor.

Nicht zuletzt als Rezitator des Kommunistischen Manifests und von Fidel Castros Verteidigungsrede vor Gericht, mit Texten des 2013 verstorbenen Kabarettisten Dietrich Kittner oder des 1938 von den Nazis in den Tod getriebenen Publizisten Carl von Ossietzky wirkt er für Aufklärung und linke Gegenkultur. Gemeinsam mit dem Jazzmusiker Hannes Zerbe bearbeitete und interpretierte er das Libretto für das „Floß der Verdammten“.

Am 31. März wird Rolf Becker seinen 90. Geburtstag feiern. Die Verleihung des Rosa-Luxemburg-Preises erfolgt wenige Tage später am 12. April im Berliner Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz von 15 bis 18 Uhr. Alle Leserinnen und Leser dieser Zeitung sind zur Preisverleihung herzlich eingeladen, Karten sind ab sofort im jW-Shop erhältlich.