HintergrundAleppo: Warten auf Waffenruhe
Bei Angriffen islamistischer Kampfgruppen auf Wohnviertel in Aleppo sind am Donnerstag sechs Zivilisten getötet und mindestens 34 verletzt worden. Ziel der Raketen und Mörsergranaten waren die Viertel Al-Dschabrija, Salah Al-Din und Al-Sahra im Westen der Stadt, wo viele Christen wohnen.
Nach Angaben des Russischen Versöhnungszentrums auf der Luftwaffenbasis Hmeimim (Latakia) waren die »Al-Nusra-Front« (neuerdings »Front zur Eroberung von Syrien«) und andere islamistische Gruppen für den Angriff verantwortlich. In Aleppo hätten »terroristische Gruppen in den letzten 24 Stunden von vielen Orten aus auf die Stadt gefeuert«, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Die Menschen seien mitten im Alltag getroffen worden, sagte ein Anwohner.
In Genf teilte der UN-Sondervermittler für Syrien, Staffan de Mistura, am Donnerstag mit, dass Hilfskonvois für die Bevölkerung in Aleppo – Ost und West – bereitstünden. Man warte darauf, dass die 48stündige Feuerpause beginne, die Russland und die USA zugesagt hätten, die aber noch von den Akteuren vor Ort – der syrischen Armee und den islamistischen Kampfgruppen – bestätigt werden muss. Während der Feuerpause soll auch die von den Kampfgruppen Anfang August zerstörte Stromversorgung wiederhergestellt werden, die für den Betrieb der Pumpen wichtig ist, die die ganze Stadt mit Wasser versorgen. De Mistura verwies auf das Treffen mit den Außenministern Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry, am Freitag in Genf, bei dem es möglicherweise eine »Einigung« der beiden Großmächte zu Syrien geben könnte. Das wäre wiederum das Signal zur Fortsetzung des innersyrischen Gesprächsprozesses.
Am Donnerstag abend wurde bekannt, dass sich rund 700 Kämpfer aus Daraja, einem Vorort von Damaskus, zum Abzug bereit erklärt haben und ihre schweren Waffen abgeben wollen.(kl)
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