Das Win-Win-Prinzip
»Friede den Hütten! Krieg den Palästen« lautete 1834 der Aufruf in Georg Büchners Flugschrift »Der Hessische Landbote«. Die damalige Obrigkeit im Großherzogtum Hessen-Darmstadt reagierte nicht mit Argumenten gegen Büchners Darstellung und Kritik der Feudalverhältnisse im Land, sondern mit dem, was einem Staat qua Gewaltmonopol obliegt, mit Verfolgung und Disziplinierung.
Die junge Welt erlebt das heute in ähnlicher Weise unter spätkapitalistischen Verhältnissen. Einer marxistisch orientierten Tageszeitung, die das Geschäft von Politikern und Finanzkapitalisten durchleuchtet und deren Kriegsvorbereitungen gegen Russland bzw. die Volksrepublik China offenlegt, muss mit geheimdienstlichen Mitteln und daraus abgeleiteter Behinderungspolitik der »Nährboden entzogen« werden, wie es in der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke heißt.
Es ist daher nicht bloß ein Hilferuf der jungen Welt, gegen diese Beschränkungen öffentlich zu protestieren, und ein Aufruf an viele, die junge Welt nicht abonniert haben, sie regelmäßig zu beziehen. Es ist genauso das Angebot, mittels der in der Zeitung veröffentlichten Informationen sich in dieser Welt zu orientieren und diese Informationsquelle mit einem Abo zu sichern. Insofern ist die junge Welt das Resultat gelebter Solidarität: Sie kann durch die Abogelder Informationen verarbeiten und weitergeben, die für die Leserschaft zur Entwicklung einer eigenen Meinung nötig sind.
Unsere aktuelle Aboaktion ist von diesem Solidarprinzip geprägt. Für 62 Euro statt 126,80 Euro kann man drei Monate lang täglich junge Welt lesen. Es ist ein Angebot an alle Interessierten, dieses Abo zu nutzen. Und es ist eine Aktion, die auf Gegenseitigkeit zielt: Wer jW bereits liest und etwas Geld übrig hat, der kann ein Spendenabo für jene schalten, die es sich nicht leisten können. Das hat schon bei vorherigen Aktionen dieser Art gut funktioniert. Aktuell gibt es eine Reihe von Organisationen und Personen, die gerne drei Monate lesen möchten. Und werden Sie selbst zum Werber, indem Sie den heute beiliegenden Flyer weitergeben. Dazu im unteren Artikel mehr.
Kommunikation
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!