Da geht noch was
Ganz schön mutig: Am kommenden Freitag, also an einem Fußball-WM-Tag, an einem lauen Sommerabend ein Solikonzert für eine Kulturzeitschrift in Berlin zu machen, wenn gleichzeitig Che Guevaras Tochter Aleida zum Gespräch einlädt und auch ansonsten viel los ist in der Stadt. Aber wir brauchen dieses Zeichen des Widerstandes, dieses Signal, dass da noch etwas geht in der Linken. Und wir hoffen auf Unterstützung, auf Solidarität, auf regen Besuch. Es wird jedenfalls ein einmaliger Abend werden (zu Programm und auftretenden Künstlern siehe die Seite 10 dieser jW-Ausgabe). Wer sich einen Platz sichern will, kann noch Karten in der jW-Ladengalerie kaufen oder reservieren (Tel. 0 30/53 63 55-56 oder mm@jungewelt.de). Es wird Restkarten an der Abendkasse geben. Mit dem Konzerterlös sollen 50 M&R-Doppelabos für soziale Einrichtungen erwirtschaftet werden, Eintrittskarten gibt es ab zehn Euro.
Anfang Januar haben wir in der jungen Welt bekanntgegeben, dass die Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus eingestellt werden muss. Anfang April legten wir dann allerdings mit dem Versprechen nach, dass es mit dem Magazin für Gegenkultur weitergehen könnte, wenn wir bis Ende Juni als ersten Schritt 1.000 Abonnements für sie gewinnen können. Bis Freitag dieser Woche sind bei uns 865 Abobestellungen eingetroffen, in den nächsten zwei Wochen brauchen wir also die noch fehlenden 135! Und damit daraus was wird, drehen wir noch mal so richtig auf: So liegt an diesem Wochenende allen Ausgaben der jungen Welt, des Neuen Deutschlands, des Freitag und der UZ (Unsere Zeit – Zeitung der DKP) ein M&R-Aboflyer bei – wir rechnen mit kräftiger Nutzung! Viele Gruppen und Verbände überlegen weiterhin, wie sie das Projekt unterstützen können. Immer mehr Kulturschaffende melden sich zu Wort und werben öffentlich für ein Abonnement (siehe dazu online unter melodieundrhythmus.com). Auch viele Einzelpersonen helfen mit ganz konkreten Aktivitäten. So hat unsere Leserin Claudia K. aus Cottbus 60 Büros der Partei Die Linke angeschrieben und ihnen ein Abonnement der M&R nahegelegt. Unsere Leserin Johanna Z. aus Hamburg regt an, dass auch Hochschulen und Weiterbildungsstätten in die Kampagne mit einbezogen werden sollten. Sie selber hat für den Hamburger SDS drei Abonnements und alle im jW-Shop erhältlichen M&R-Ausgaben geordert, um sie dem Seminar »Kultur, Ästhetik, Medien« zur Verfügung zu stellen. »Angelehnt an diese Idee, schlage ich vor, (...) mit der M&R in die Hochschulen zu gehen. Musikhochschulen, Musikstudiengänge, Schauspielschulen, Kunsthochschulen, Theaterstudiengänge, Journalismus usw. – da fällt einem sicherlich noch eine ganze Reihe ein! Und zusätzlich zur guten Verbreitung der M&R sind auch die kritischen Gedanken an den Hochschulen bitter nötig«, meint Johanna. »Die Idee mit den Unis stammt aus der Feder einer Studentin, wenn alle junge Welt-Freunde sich überlegten, ob ihnen in ihrem Bereich, ob in den Gewerkschaften, der Friedensbewegung, bei der Arbeit oder im Freundeskreis solche Ideen einfallen und sie sich zu einer oder zwei Aktionen verabredeten, dann bin ich mir sicher, dass beide Zeitungen gerettet werden könnten! Packen wir es alle zusammen an!«
Und unsere Leserin Susanne M. aus Berlin hat nicht nur die Idee für ein kleines Weinfest auf der jW-Terrasse zur Aktion beigesteuert, sondern kocht und finanziert auch die Speisen dafür. Rund 40 Personen können so am kommenden Mittwoch (20. Juni) einen lauschigen Abend in feiner Gesellschaft bei gutem Wein und Essen genießen – und damit auch noch was Gutes für eine linke Kulturzeitschrift tun! Hier gibt es noch wenige Restkarten – allerdings müssen diese zuvor in der jW-Ladengalerie erworben werden.
Höhepunkt der Endspurtkampagne wird das wunderbare M&R-Solikonzert am kommenden Freitag im Berliner Kulturzentrum Wabe sein. Wenigstens die jW-Mitarbeitenden können dabei ohne weiteres verschmerzen, dass sie Aleida Guevara an diesem Abend nicht treffen werden: Die Tochter des Che wird am 21. Juni unsere Redaktion besuchen.
Jetzt das M&R-Perspektivabo bestellen (das Abo wird erst wirksam, wenn die Melodie & Rhythmus wieder erscheint): melodieundrhythmus.com/perspektivabo
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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