Leserbrief zum Artikel Ziegenhals: Anschlag auf Bagger mißlungen
vom 06.05.2010:
Der Bundespräsident in Ziegenhals?
»junge Welt« übernimmt leider im O-Ton die Version von der "ehemaligen Gedenkstätte". Das ist eine Bagatellisierung der kuluturpolitischen Schandtat. Denn wer eine ehemalige - also nicht mehr als Gedenkstätte bezeichnete Einrichtung abreißt, ist ja kaum mehr ein Kulturschänder. Der Fall ist doch wohl einmalig. Ich habe noch nie gehört, daß einem Denk- oder Mahnmal des antifaschistischen Widerstandes der Status als solches in einer Demokratie aberkannt worden war . Wer das aber macht, befindet sich in geistiger Nähe zum Faschismus, begleitet von der Tatsache, etwa 30 Km weiter in Berlin heuchlerisch (oder notorisch-schizophren?) ein Dokumentationszentrum zur Topographie des Terrors durch den Bundespräsidenten einzuweihen. Wie kann man einerseits großkotzig vor der Welt sich den Anschein von bewältigter Geschichte geben und andererseits durch Amtsträger zulassen, daß ein Symbol des konsequenten Antifaschismus geschliffen wird?!!! Diese Tatsache gehörte sofort als Fortsetzungsteil (wer weiß, wie viele noch kommen werden?) in eben jenes Dokumentationszentrum der Topographie des Terrors!