Leserbrief zum Artikel Athen: Großdemo: »Mazedonien ist griechisch«
vom 05.02.2018:
Die größte Gefahr
Für mich gehört die Autobiographie von Mikis Theodorakis »Die Wege des Erzengels« immer noch zu den Büchern, die mich bis heute am meisten berührt haben. Nach der Teilnahme von Theodorakis an der nationalistischen Mazedonien-Kundgebung am Sonntag in Athen als Hauptredner bleiben eine große Enttäuschung und Fassungslosigkeit zurück. (...) Der größte Hammerschlag: »Der schlimmste Faschismus war schon immer der linksgerichtete Faschismus.« Die Rede von Mikis Theodorakis wird vielen in Erinnerung bleiben und drückt den aktuellen Diskurs des kirchlich-rechten progriechisch-mazedonischen Blocks aus. Die nationale Massenhypnose, mit orchestriert durch Medien, Kirche und Teile der Politik im Zusammenspiel mit reaktionären Kräften, bleibt weiterhin die eigentliche politische Gefahr, der alle, die sich für eine solidarische Gesellschaft einsetzen, gegenüberstehen. Ein Ende der nationalen Hysterie, die ihre Wurzeln in Bildung und Sozialisierung hat, ist nicht in Aussicht.