Leserbrief zum Artikel Noch 91.000 Bewerber ohne Lehrstelle
vom 31.08.2018:
Kein Wunder bei den Arbeitsbedingungen
Die meisten noch freien Lehrstellen findet man – wie schon so oft in den Vorjahren – in jenen Branchen, die bezüglich der Arbeitszeiten sowie der Lohn- und Arbeitsbedingungen auch nach Abschluss der Lehre vergleichsweise unattraktiv bleiben: Gastronomie, Handwerk und Handel. An den Öffnungszeiten bzw. der damit einhergehenden Abend- und Wochenendarbeit lässt sich in der Gastronomie, im Lebensmittel- und Friseurhandwerk sowie im Einzelhandel sicherlich nicht allzuviel ändern – denn wir alle müssen ja in unserer arbeitsfreien Zeit die notwendigen Einkäufe erledigen, unser Haar-Outfit regelmäßig fachmännisch auf Vordermann bringen lassen und wollen ab und zu mal außer Haus gut essen gehen. Die Lohn- und Arbeitsbedingungen in diesen Branchen hingegen schreien nach einer deutlichen Verbesserung – angefangen von der Notwendigkeit einer deutlich stärkeren Tarifbindung der Unternehmen gerade in diesen Branchen bis hin zu mehrwöchiger bzw. monatlicher Vorausplanung der Arbeitszeiten bei Wechselschicht, damit auch diese »Arbeitnehmer« ihr Privatleben vernünftig planen können. Solange sich diesbezüglich aus »Arbeitnehmersicht« nichts zum Positiven verändert, wird in diesen vom angeblichen Fachkräftemangel ach so geplagten Branchen die Gewinnung nicht nur von Auszubildenden nach wie vor schwer sein.