Leserbrief zum Artikel Häufiger krank wegen psychischer Belastung
vom 31.08.2018:
Seit Jahren zunehmender Stress
Was früher zwei bis drei Arbeitnehmer geleistet haben, muss heute in vielen Betrieben eine Person alleine erledigen. Dass dies nicht spurlos an jeder und jedem von uns vorübergeht, ist nicht zuletzt auch an der in den letzten Jahren aufgrund psychischer Erkrankungen deutlich gestiegenen Anzahl an Erwerbsminderungsrentnern erkennbar, die teils schon sehr lange vor dem Erreichen des regulären Renteneintrittsalters aus dem Berufsleben ausscheiden mussten. Zudem fehlen psychisch Erkrankte statistisch durchschnittlich länger am Arbeitsplatz als körperlich Erkrankte – was obendrein die Lohnnebenkosten aus Arbeitgebersicht in die Höhe treibt und deshalb genug Anlass für die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements sein sollte, das jedoch insbesondere in Klein- und Mittelbetrieben nach wie vor nur in Ausnahmefällen existiert – obwohl gerade Klein- und Mittelbetriebe längere Fehlzeiten ihrer Mitarbeiter und steigende Lohnnebenkosten im Vergleich zu Großbetrieben nicht so leicht kompensieren können. Solange sich die Mehrheit der »Arbeitgeber« ihrer unternehmerischen Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten nach wie vor entzieht, ist das regelmäßige arbeitgeberseitige Gejammere über angeblich zu hohe Lohnnebenkosten in Deutschland nicht ernst zu nehmen.