Leserbrief zum Artikel Mütter arbeiten meist in Teilzeit
vom 15.09.2018:
Zu Vollzeit gezwungen
Obwohl für Alleinerziehende im Gegensatz zu Müttern mit Partner die Organisation einer ausreichenden Kinderbetreuung noch weitaus schwieriger ist, arbeiten laut Ihrem jW-Artikel ausgerechnet alleinerziehende Mütter vergleichsweise häufiger in Vollzeit. Das kann nur daher rühren, dass die Jobcenter die Kinder von Alleinerziehenden gegen den Willen von Müttern und Kindern verstärkt in externe Ganztagesbetreuung zwingen, um die »Bedarfsgemeinschaften« von Alleinerziehenden quasi »um jeden Preis« aus dem Sozialleistungsbezug herauszubekommen – obwohl angesichts des seit Jahren bestehenden Fachkräftemangels bei Erziehern und der nicht selten aus Kostengründen mangelhaften Qualität der Mittagsverpflegung die externe Ganztagesbetreuung keineswegs immer dem erwarteten Qualitätsstandard entspricht und obendrein gerade vor dem Schuleintritt der Kinder möglichst viel gemeinsame Zeit zwischen Müttern und Kindern für die Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung, die gemäß der Waldorfpädagogik im ersten Lebensjahrsiebt entsteht und für die weitere Kindheit und Jugend bedeutsam ist, vorhanden sein sollte. Gerade Kinder, die nur bei einem Elternteil aufwachsen, benötigen ausreichend Zeit für eine gute Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung.