Leserbrief zum Artikel Bauernverband: Dürrehilfe kommt nicht an
vom 19.10.2018:
Ausführliche Kritik an sogenannter »Dürrehilfe«
So, Leute, es ist soweit, die Kollegen in Berlin und verschiedenen Ämtern haben die Nester verlassen und nach 107 Tagen des Bebrütens einen Antrag für die Landwirte herausgegeben, mit dem man Hilfen für die Dürreschäden beantragen kann. Allerdings muss beachtet werden, dass wir Landwirte jetzt genau 14 Tage Zeit haben, den Antrag auszufüllen. Auf dem Ausfüllhinweisbogen wird schon mal vorsichtshalber erwähnt, dass man vermutlich seinen Steuerberater dazu braucht. Außerdem folgen dem zwölfseitigen Ausfüllhinweisbogen und dem eigentlichen Antrag einige zusätzliche Bögen, die ausgefüllt werden müssen. Dazu ist man verpflichtet, sich komplett nackig zu machen, da gibt es Fragen nach dem Cashflow, also allen Erträgen, allen Gebäuden, allen Abschreibungen, allen Steuern und Versicherungen der letzten drei Jahre, gefolgt von einem Formular bzgl. aller Darlehen, der Bank, Darlehenszweck, Laufzeit, Zinsen, Tilgung, Kapitaldienst, Restschuld, gefolgt von einer Selbstauskunft über kurzfristig verwertbares Privatvermögen, Bestände aller Konten, Privatkassenbestände, Aktien, Aktienfonds, Festgeld, Sparkonten, Tagesgeldkonten, Fondsguthaben, Postscheckguthaben, Anleihen, privaten Beteiligungen, nicht zu vergessen: sonstige (was immer das auch noch sein kann, eventuell wurde dieser Punkt beflügelt durch die nicht öffentlichen Zuwendungen, die Politiker in diesem Land erhalten, ein Schelm, der solche Gedanken hegt). Dann muss man bestätigen, wie viel Geld von dem Aufgelisteten kurzfristg verwertbar ist. Anschließend hätten sie gerne noch die Einwilligung, alle diese Daten zu speichern. Das alles von einer Klientel, die nicht mal verpflichtet ist, trotz üppigster Bezüge, ihre Nebeneinkommen, zum Teil in Millionenhöhe, offenzulegen. Bin ich die einzige, die sich verarscht fühlt?
Selber bedienen sie sich mit der Baggerschaufel an den Steuergeldern, vergolden verblödeten Bankern, die Millionen in faule Papiere investiert haben, den Arsch, damit die armen Jungs am Jahresende trotzdem ihre Boni in Millionenhöhe bekommen, und wenn wir nix zu fressen haben für unsere Tiere, weil es nicht geregnet hat, muss ich wildfremden Menschen meine finanzielle Situation bis ins allerkleinste Detail offenlegen, ohne allerdings damit einen Rechtsanspruch zu erreichen. Ob und wie viel wir bekommen, liegt dann immer noch in den Händen einer Verwaltungsbehörde, deren Motivation mir völlig unklar ist.
Genau diese Regierung hat aber kein Problem damit, dass der Benzinpreis Höhen erklimmt, die schwindelerregend sind, weil – beachte, lieber Leser – die Transportwege, die Flüsse, Niedrigwasser haben und die Versorgung durch die Binnenschiffahrt eingeschränkt ist. Um das zu kompensieren, schlagen die Ölkonzerne einfach munter auf, hat die schon mal jemand nach ihren verwertbaren Reserven gefragt? Mussten die alle ihre Hose runterlassen? Blöde Frage, ich weiß natürlich nicht, warum das so ist, es wäre Spekulation und sicher nicht besonders nett und zuträglich für das Ansehen unserer Regierungstruppe, die sich ja sowieso lieber mit sich selbst beschäftigt. RTL II, das »Dschungelcamp«, ist ein obsoletes Format, man mache doch lieber »Berlin- Regierungsbezirk – live dabei«, das Niveau ist sicher nicht viel anspruchvoller.
Ich bin stinksauer. Ich möchte auch nicht wissen, was die Entwicklung dieser unverschämten Fragebögen den Steuerzahler jetzt gekostet hat und wie viele teure Berater sich bereichert haben, um dieses Schwachsinn zu gebären.
Eins bleibt noch zu sagen: Schämt euch! Besonders Frau Julia Klöckner, schämen sie sich, wenn das alles ist, was sie nach einer solchen Katastrophe für ihre Bauern tun wollen, dann hoffe ich, dass Sie wissen, dass man Geld nicht essen kann, wenn Sie uns endgültig fertig gemacht haben. Nur weiter so. Es hätte einfache und vor allem billigere Wege gegeben, uns zu helfen, man hätte uns einfach mal fragen können, uns, die kleinen und mittleren Betriebe, die wirklich noch von ihrer Hände Arbeit leben und mit ihren Tieren leben und nicht von ihnen. Ich fürchte aber, dass Ihnen dieser kleine, aber feine Unterschied nicht bewusst ist. Was keinesfalls eine Entschuldigung für Sie sein soll.
Selber bedienen sie sich mit der Baggerschaufel an den Steuergeldern, vergolden verblödeten Bankern, die Millionen in faule Papiere investiert haben, den Arsch, damit die armen Jungs am Jahresende trotzdem ihre Boni in Millionenhöhe bekommen, und wenn wir nix zu fressen haben für unsere Tiere, weil es nicht geregnet hat, muss ich wildfremden Menschen meine finanzielle Situation bis ins allerkleinste Detail offenlegen, ohne allerdings damit einen Rechtsanspruch zu erreichen. Ob und wie viel wir bekommen, liegt dann immer noch in den Händen einer Verwaltungsbehörde, deren Motivation mir völlig unklar ist.
Genau diese Regierung hat aber kein Problem damit, dass der Benzinpreis Höhen erklimmt, die schwindelerregend sind, weil – beachte, lieber Leser – die Transportwege, die Flüsse, Niedrigwasser haben und die Versorgung durch die Binnenschiffahrt eingeschränkt ist. Um das zu kompensieren, schlagen die Ölkonzerne einfach munter auf, hat die schon mal jemand nach ihren verwertbaren Reserven gefragt? Mussten die alle ihre Hose runterlassen? Blöde Frage, ich weiß natürlich nicht, warum das so ist, es wäre Spekulation und sicher nicht besonders nett und zuträglich für das Ansehen unserer Regierungstruppe, die sich ja sowieso lieber mit sich selbst beschäftigt. RTL II, das »Dschungelcamp«, ist ein obsoletes Format, man mache doch lieber »Berlin- Regierungsbezirk – live dabei«, das Niveau ist sicher nicht viel anspruchvoller.
Ich bin stinksauer. Ich möchte auch nicht wissen, was die Entwicklung dieser unverschämten Fragebögen den Steuerzahler jetzt gekostet hat und wie viele teure Berater sich bereichert haben, um dieses Schwachsinn zu gebären.
Eins bleibt noch zu sagen: Schämt euch! Besonders Frau Julia Klöckner, schämen sie sich, wenn das alles ist, was sie nach einer solchen Katastrophe für ihre Bauern tun wollen, dann hoffe ich, dass Sie wissen, dass man Geld nicht essen kann, wenn Sie uns endgültig fertig gemacht haben. Nur weiter so. Es hätte einfache und vor allem billigere Wege gegeben, uns zu helfen, man hätte uns einfach mal fragen können, uns, die kleinen und mittleren Betriebe, die wirklich noch von ihrer Hände Arbeit leben und mit ihren Tieren leben und nicht von ihnen. Ich fürchte aber, dass Ihnen dieser kleine, aber feine Unterschied nicht bewusst ist. Was keinesfalls eine Entschuldigung für Sie sein soll.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.11.2018.