Leserbrief zum Artikel Fabien Roussel neuer Vorsitzender des PCF
vom 26.11.2018:
Linke auf neuem Kurs?
Erkennbar kommunistische Politik ist verdammt nötig, und zwar für alle linken Parteien Europas. Aber gleich aggressiv dabei vorgehen? Oder ist denen, die das fordern, die Leidenschaft durchgegangen und der Verstand in den Allerwertesten gerutscht? Was die Linken brauchen, sind klare Analysen à la Marx, Engels, Lenin. Keine verschwommenen Vorstellungen über die Humanisierung des real existierenden Kapitalismus (letzteres die Quadratur des Kreises), sondern eine konkrete Analyse der konkreten Situation. Erkämpfen von nötigen Reformen, aber verbunden mit dem Bewusstsein, dass Reformen immer nur dann durchsetzbar sind, wenn es die Kräfteverhältnisse zulassen und man sich nicht nach Erreichen derselben auf diesen ausruht, so nach dem Motto: »Jetzt haben wir es geschafft!« Denn man darf nicht bei Reformen stehenbleiben, sondern muss immer und immer wieder die Systemfrage stellen, also die nötigen Reformen soweit treiben, dass jedem klar wird, dass man über die Reformen hinaus die bestehende Gesellschaft revolutionär umstülpen muss. Alles andere ist Wischiwaschi und Wuschibubu. Siehe auch Rosa Luxemburgs Kritik in »Reform oder Revolution?«, ihre Kritik an Eduard Bernstein, der heute einen anderen Namen trägt – z. B. Kipping, Bartsch, Ramelow, Gysi und so manch andere.