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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel jW in Gefahr: Kraft für den Kampf vom 08.12.2018:

Können wir anders?

Das von der jW angebotene Poster »Wir können auch anders« finde ich gut, aber es macht mich eher nachdenklich. Können wir anders? Wer ist wir? Nehmen wir an, es sind die Leser der jW, die Redakteure, die Genossenschaftsmitglieder und nahestehende Personen. Wer von diesen Menschen hat den Umgang mit Schusswaffen gelernt? Wer hat es gelernt zu treffen, wenigstens im sportlichen Bereich, besser natürlich im Gefechtsschießen, weil es im Ernstfall darauf ankommt? Wo sind die Gewehre? Es müsste erst das allgemeine Recht für jeden Deutschen, eine Schusswaffe zu besitzen und zu tragen, wiedereingeführt werden. Soweit ich informiert bin, wurde dieses Recht unter
Hitler abgeschafft. Außerdem sind heute einfache, von Hand einzeln zu ladende Gewehre nicht
mehr zweckdienlich. Wir haben das Zeitalter der automatischen Waffen, die nicht nur langsam ohne Zutun des Schützen erneut laden, sondern mehrere Schuss pro Sekunde abgeben. Diese automatischen Waffen, auch die bekannten »AK 47« oder »AK 74«, sind eindeutig gebaut für Menschenjagd, auch bekannt als Krieg. Ist überhaupt Barrikadematerial vorhanden? Sind Redaktion und Druckerei noch hinreichend nah beieinander? Gibt es irgendeinen Zusammenhalt zwischen den
Wettbewerbern auf dem Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt? Das Zeitungsviertel ist wohl schon lange nicht mehr.
Unter jedem Artikel finden sich die Bildchen von Facebook, Twitter, Google plus. Das sind alles keine Freunde der arbeitenden Menschen. Verschlüsselung hin oder her, wird jede dort breitgetretene Aktion massiv nach hinten losgehen, wie vor einigen hundert Jahren Aktionen der Bauern, weil die Bauern vor einem Aufstand zur Beichte gingen. Um anders zu können, müssten sich die jW und ebenso viele Organisationen aus dem sozialen und ökologischen Bereich von Facebook, Twitter, Google trennen und einen eigenen Weg gehen. Das wäre ein Anfang.
Harun Scheutzow
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.12.2018.
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