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Leserbrief zum Artikel Amtliche Zahl der Arbeitslosen gesunken vom 05.01.2019:

Geschönte Zahlen

Diese Siegesmeldung erscheint jeden Monat in der »Tagesschau« und erzieht das Volk zur Frömmigkeit vor solcher großdeutscher Leistung. Nur 2,34 Millionen Menschen sind arbeitslos in Deutschland? Sind die Bezieher von Hartz-IV- Leistungen – also je nach Auslegung vier bis sechs Millionen Menschen – nicht arbeitslos? Sind die drei Millionen Unterbeschäftigten nicht ebenfalls teilweise arbeitslos? Warum lassen die Oppositionsparteien und der Gewerkschaftsbund zu, dass offiziell die Regierung eine mehr als geschönte Zahl veröffentlicht?
Wie ist der Stand bei den rund 1,6 Millionen Flüchtlingen? Wieviel Gesamtkosten entstehen hier monatlich weiter, weil sie nicht arbeiten können?
Zu letzteren entsteht noch die Frage, kann eine Regierung einfach so abtreten, ohne dass der volkswirtschaftliche Schaden berechnet wird, den sie in selbstherrlicher Entscheidung verursacht hat? Natürlich ist es gut, wenn verantwortliche Politiker erklären, danach keine politische Funktion anstreben zu wollen, sonst würden sie ja noch mehr Schaden verursachen. Politiker aus der DDR haben außerdem wider besseres Wissen gehandelt, da sie in der DDR beim Studium ausschließlich die Friedenspolitik, die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten, die Völkerfreundschaft und die Grundsätze der sozialen Sichereit für alle Völker in ihren Examen und vor ihren Lehrern ausdrücklich anerkannt haben. Wenn sie wenigstens jetzt in den nächsten Monaten noch auf dieses humanistische Wissen zurückgreifen und zur Friedenspolitik – und zwar ohne Waffen – umkehren würden.
Gerhard Ulbrich
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.01.2019.