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Leserbrief zum Artikel Wagenknecht: Rückzug von Fraktionsspitze vom 12.03.2019:

Großer Verlust

Selten erhalten Linke-Politiker die Aufmerksamkeit und den Respekt, den Sahra Wagenknecht in allen Runden, Talkshows, Auftritten und Diskussionen immer hatte. Mit Verstand und Klugheit war sie so manchem namhaften Politiker mehr als überlegen. Oft konnte ihr nur mit Unsachlichkeit und Diffamierungen begegnet werden. Der Argumentation war meist nichts glaubhaft entgegenzusetzen außer demagogische Mittel und das Spiel mit der Unwissenheit der Zuhörer und der eine oder andere Allgemeinstplatz. Häme wird es geben, zufriedene Stimmen, ganz wie es die politische Kultur und der Umgang in der Politik sind. Einige Talkshows werden noch geistig leerer sein, noch mehr Unsinn und Unwahrheit wird verbreitet werden, ohne kritisch hinterfragt zu werden. Der Geist geistloser Zustände hat einen Sieg errungen. Wem und wozu es dienlich ist, wem es nutzt, das wäre zu fragen. Die Linke wird es gewiss nicht anziehender oder gar stärker machen. Freude und Erleichterung, die Wagenknecht verdrängt zu haben, das dürfte keine große Zufriedenheit bringen oder gar Sieger haben. Wer wie Wagenknecht in der politischen Arbeit an der Spitze bisher auch den einen oder anderen Fehler eingestehen muss, missverständlich war oder verstanden werden wollte, streitbar auftrat und Widerspruch nicht scheute, ist wertvoller für seine Partei, als es die beliebigen, sich anpassenden, ankommenden, teilhabenwollenden Mandatsträger und jene sind, die längst den Standpunkt ihrer natürlichen Klientel nur noch phrasenhaft von sich geben. Für die Partei, für die Politik im Lande ist es ein Verlust, eine Wagenknecht nicht mehr an der Spitze zu wissen.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 12.03.2019.