Leserbrief zum Artikel Treuhand: Die Linke fordert Ausschuss
vom 20.04.2019:
In wessen Interesse?
Die Linke fordert 30 Jahre nach Übernahme, Kolonialisierung und Aufteilung bzw. Verscherbelung der Kriegsbeute (Kalter Krieg) einen Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung der Treuhand. Wie ernst ist so etwas zu nehmen? Was darf dabei erwartet werden, wem nützt es, und was soll überhaupt ein solches Theater in irgendeiner Hinsicht erbringen können? Soll und will uns die Partei Die Linke vorführen, was diese bürgerliche Demokratie, ihr Parlamentarismus für gewaltige Errungenschaften sind? Was soll das Gerede von »verheerenden politischen Fehler«? Willig und eilfertig redet auch die Linke heute von DDR-»Verbrechen«. (…) Dabei folgte die Treuhand samt allen Beteiligten an der Zerlegung der DDR, ihrer Wirtschaft und allem, was profitabel zu machen war mit allen Mitteln und Methoden, den Spielregeln der kapitalistischen BRD. Was soll ans Tageslicht kommen, was die Herrschenden nicht wünschen, ans Licht kommen zu lassen? Welche Historiker und Geschichtspolitiker sollen untersuchen und aufarbeiten, in wessen Interesse? Wenn Die Linke Aufarbeitung fordert zur Untreuhand, dann sollte sie die Forderung nach längst fälligen Angleichungen auf sozialen Gebieten nicht vergessen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.04.2019.