Leserbrief zum Artikel Ukraine ruft UN-Sicherheitsrat an
vom 27.04.2019:
Putin war’s!
Wie einfach es doch ist, die Russophobie zu handhaben und zu rufen: »Putin war’s!« jW übernimmt AFP: »Ein von Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnetes Dekret sieht vor, dass Menschen in den international nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk künftig in einem vereinfachten Verfahren russische Pässe erhalten können.« Diese Vereinfachung lässt die Intervention der Ukraine beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen logisch erscheinen. Sie verschweigt aber, dass die »vereinfachte Einbürgerung« für Muttersprachler des Russischen den zwischenstaatlichen Dialog über Entspannungsmaßnahmen in dem bezeichneten Gebiet herausfordert, um die Minsker Abkommen zu realisieren. Der Leidensdruck der Bevölkerung ist durch den permanenten Kriegszustand groß. Die Sanktionspolitik des Westens und der in der Ukraine gepflegte Nationalismus verschärfen die Verhärtung der Fronten. Nachbarstaaten wie Polen, Ungarn, Rumänien haben schon seit geraumer Zeit ihren Muttersprachlern in der Ukraine die Möglichkeit zum Erwerb von »Heimatpässen« geschaffen, wodurch die Reisemöglichkeiten erleichtert werden (…). Und jetzt ein russisches Dekret solchen Inhalts. Ja, ja: »Putin war’s!«
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.04.2019.