Leserbrief zum Artikel Kommunen: AfD kann nicht alle Sitze besetzen
vom 31.05.2019:
Wahlhelfer werden
Ich lebe in Berlin und Brandenburg, beide Länder bilden gegenwärtig meinen Lebensmittelpunkt, und es ist mir nicht gleichgültig, welche Zukunft und welche Lebenschancen sie bieten, welche Art des Umgangs miteinander und welches politische Klima in ihnen gepflegt und unterstützt wird. Entsprechend schockiert war und bin ich vom Ergebnis der EU-Wahl. Das Brandenburg, das ich einmal kennen- und lieben gelernt habe, verträgt sich nicht mit einer AfD als stärkster politischer Kraft, und ich will dem nicht tatenlos zusehen. Dies bewegt mich gerade dazu, Erst- und Zweitwohnsitz zu wechseln, und ich frage mich, was wäre, wenn viele andere Berlin-Brandenburger dies auch täten, sofern sie einen Zweitwohnsitz in Brandenburg haben und auch ihr Herz. Ich schicke Euch diesen Vorschlag zur Diskussion für alle, die eigentlich genausosehr in Brandenburg leben wie in Berlin: Werden wir Wahlbrandenburger, auch auf dem Papier. Solange wir wollen, aber mindestens einen Monat vor der Landtagswahl am 1. September. Geben wir Zweitwohnsitz und Zweitstimme eine neue Bedeutung. Legal und machbar (je nach individueller Lebenssituation), für einige von uns lediglich mit bürokratischem Aufwand verbunden und vielleicht ein paar Euro mehr, die wir dann für die Berliner Zweitwohnsitzsteuer ausgeben müssen. Aber wäre es das nicht wert, um dafür die politische Richtung mitbestimmen zu können, die Brandenburg in den nächsten vier Jahren nehmen wird?
Berlin hatte bei der EU-Wahl knapp 2,5 Millionen Wahlberechtigte, Brandenburg zwei Millionen, von denen knapp 60 Prozent zur Wahl gingen. Würden nur 12.000 wahlberechtigte Berliner zu Brandenburgern und gingen zur Landtagswahl, würden sie bei gleichbleibender Wahlbeteiligung bereits circa ein Prozent der Stimmenverteilung mitbestimmen. Wahlberechtigt sind alle Personen ab 16 Jahren, die zum Zeitpunkt der Wahl seit mindestens einem Monat ihren Hauptwohnsitz in Brandenburg haben. (…)
Sorgen wir für demokratischen, weltoffenen Bevölkerungszuwachs in Brandenburg, solidarisch mit allen Vollzeitbrandenburgern, die täglich mit den Folgen des zunehmenden Rechtsrucks, mit Intoleranz und Ablehnung von Vielfalt zu kämpfen haben, und werden wir Wahlhelfer der besonderen Art. (…)
Berlin hatte bei der EU-Wahl knapp 2,5 Millionen Wahlberechtigte, Brandenburg zwei Millionen, von denen knapp 60 Prozent zur Wahl gingen. Würden nur 12.000 wahlberechtigte Berliner zu Brandenburgern und gingen zur Landtagswahl, würden sie bei gleichbleibender Wahlbeteiligung bereits circa ein Prozent der Stimmenverteilung mitbestimmen. Wahlberechtigt sind alle Personen ab 16 Jahren, die zum Zeitpunkt der Wahl seit mindestens einem Monat ihren Hauptwohnsitz in Brandenburg haben. (…)
Sorgen wir für demokratischen, weltoffenen Bevölkerungszuwachs in Brandenburg, solidarisch mit allen Vollzeitbrandenburgern, die täglich mit den Folgen des zunehmenden Rechtsrucks, mit Intoleranz und Ablehnung von Vielfalt zu kämpfen haben, und werden wir Wahlhelfer der besonderen Art. (…)
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.06.2019.