Leserbrief zum Artikel Neue Geldscheine für Venezuela
vom 14.06.2019:
Abscheuliche Entwicklung
Liebe Freunde, Agenturmeldungen dürft Ihr nicht trauen: Ja, es gibt neue Geldscheine in Venezuela, was es aber nicht gibt, ist eine »ungebremste Inflation«.
Ja, es gibt eine starke Inflation, doch in den letzten Monaten ist sie (nach aktuellen Angaben der Zentralbank – Banco Central de Venezuela, BCV) insofern »abgebremst« worden, als die Preisentwicklung jeweils in Monatsfrist mehrfach unter 50 Prozent lag (was am Monatsersten also 10.000 Bolívares Soberanos kostete, kostete am Monatsende im Durchschnitt 15.000 BsS).
Diese immer noch »schlimme« Inflationsrate ergibt sich weitgehend durch die regelmäßige Erhöhung des Mindestlohnes, an dem sich Löhne und Gehälter zumindest im Staatssektor orientieren, durch die Maduro-Regierung. Klar: IWF und Weltbank verabscheuen eine solche Entwicklung. Aber deren Ratschläge fürs »Sparen«, d. h. massive soziale Einschnitte, haben – 1989 unter C. A. Pérez – schon mal zu einem Blutbad an den Armen von Caracas geführt – und damit letztlich zum Beginn der chavistischen bolivarischen Bewegung!
Auch z. B. die Bauarbeiter, die unter diesen schwierigen Umständen kürzlich die Wohnung Nr. 2.600.000 des Wohnungsbauprogramms »Gran Misión Vivienda Venezuela« (GMVV) errichteten, haben natürlich ein »Realisierungsproblem« – sie wollen mit ihrem Arbeitslohn auch etwas kaufen können. Bei einem wirtschaftlichen Einbruch durch niedrigere Erdölpreise und -fördermengen von rund 50 Prozent ist das schwierig. Sparen lohnt sich schon gar nicht. Für die Masse der Bevölkerung, die im Besitz des »Carnet de la patria« ist, gibt es jedoch zu stark gestützten Preisen regelmäßig Lebensmittelpakete von den CLAP, den Örtlichen Versorgungs- und Produktionskomitees (Comités Locales de Aprovechamiento y Producción). Dass die bürgerliche Opposition das abscheulich findet und von »Verschwendung«, »Plünderung der Staatskasse« und »Stimmenkauf« redet, ist nachvollziehbar! Sie würden einen neuen »Caracazo« (also ein neues Massaker an den Armen) vorziehen. Aber das werden sie nicht laut sagen.
Ja, es gibt eine starke Inflation, doch in den letzten Monaten ist sie (nach aktuellen Angaben der Zentralbank – Banco Central de Venezuela, BCV) insofern »abgebremst« worden, als die Preisentwicklung jeweils in Monatsfrist mehrfach unter 50 Prozent lag (was am Monatsersten also 10.000 Bolívares Soberanos kostete, kostete am Monatsende im Durchschnitt 15.000 BsS).
Diese immer noch »schlimme« Inflationsrate ergibt sich weitgehend durch die regelmäßige Erhöhung des Mindestlohnes, an dem sich Löhne und Gehälter zumindest im Staatssektor orientieren, durch die Maduro-Regierung. Klar: IWF und Weltbank verabscheuen eine solche Entwicklung. Aber deren Ratschläge fürs »Sparen«, d. h. massive soziale Einschnitte, haben – 1989 unter C. A. Pérez – schon mal zu einem Blutbad an den Armen von Caracas geführt – und damit letztlich zum Beginn der chavistischen bolivarischen Bewegung!
Auch z. B. die Bauarbeiter, die unter diesen schwierigen Umständen kürzlich die Wohnung Nr. 2.600.000 des Wohnungsbauprogramms »Gran Misión Vivienda Venezuela« (GMVV) errichteten, haben natürlich ein »Realisierungsproblem« – sie wollen mit ihrem Arbeitslohn auch etwas kaufen können. Bei einem wirtschaftlichen Einbruch durch niedrigere Erdölpreise und -fördermengen von rund 50 Prozent ist das schwierig. Sparen lohnt sich schon gar nicht. Für die Masse der Bevölkerung, die im Besitz des »Carnet de la patria« ist, gibt es jedoch zu stark gestützten Preisen regelmäßig Lebensmittelpakete von den CLAP, den Örtlichen Versorgungs- und Produktionskomitees (Comités Locales de Aprovechamiento y Producción). Dass die bürgerliche Opposition das abscheulich findet und von »Verschwendung«, »Plünderung der Staatskasse« und »Stimmenkauf« redet, ist nachvollziehbar! Sie würden einen neuen »Caracazo« (also ein neues Massaker an den Armen) vorziehen. Aber das werden sie nicht laut sagen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 17.06.2019.