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Leserbrief zum Artikel Fußball: Es wird dunkel vom 06.08.2019:

Die Masken fallen

Was ist noch rassistisch in diesem Lande, ist zu fragen. Die von Tönnies wohl als guter wirtschaftlicher Rat an die Adresse der afrikanischen Bevölkerung gerichteten Gedanken sollen nun doch nicht rassistisch sein. Der sogenannte Ethikrat, Kommentatoren im TV und höchstamtlich sogar der Afrika-Beauftragte der Bundesregierung Nooke bescheinigen dem Ehrenmann Tönnies eine realistische Sicht auf Afrika. Im Vergleich gesehen, wer am Staate Israel Kritik übt, der ist Antisemit, kann bestraft werden. Wer sich über die afrikanische Bevölkerung diffamierend äußert, der ist nur mal so im Ton entgleist. Wie kommt es zu solchen Maßstäben? Mit welcher Fachkenntnis urteilen diese Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft überhaupt, und wie widerspruchslos ist es in deren Ebenen beschwiegen worden?
Die Afrika-Versteher, die wissen also rein gar nichts über Ausplünderung, Ausbeutung, Abhängigkeit, Bekriegung, Unterdrückung des Kontinents seit vielen Jahrzehnten. Sie wissen nichts von Ursachen, Verursachern und Hintergründen. Sie wissen nicht, wer für wen Holz fällt, die Länder ausrauben lässt. Sie haben nie von zahllosen Kindern gehört, die für westliche Konzerne mit ihren kleinen Händen um den Preis von Gesundheit, Leben und Vergiftungen ausbuddeln, was Konzerne ihnen erlauben. Sie wissen nicht um die kleine Chance, wenigstens die Existenz zu sichern. Dann darf das nicht rassistisch genannt werden, was an ekelhaftem Zynismus die Tönnies’ und Nookes von sich geben?
Ein Tönnies ist eben nicht irgendwer, und da hat es ein Ehrenrat schwer. Ehre hat eben mit Moral wenig zu tun, mehr schon mit Millionen. Es kann also kein anderes Urteil erwartet werden als ein Klassenurteil, was wieder in unser Bewusstsein gelangen muss, um zu verstehen.
Der einst heldenhafte Kämpfer um und für Menschernrechte Herr Nooke hat es verstanden und die Menschenrechtsfahne schnell eingezogen.
Es sind viele ehrlich Empörte im Lande zu hören, es gibt noch viel mehr, die es gleichgültig hinnehmen, und jene, die solches noch in alternative Vorwahlstimmung bringt. Es scheint wieder einmal eine demokratisch-freiheitlich blökende Mehrheit nicht wahrzunehmen, was auch ihre Stunde geschlagen hat. Was ist mit Kerzen und Wimpeln moralisierend noch aufzuhalten, wenn Regierende, Parteien und wirtschaftliche Eliten längst die Masken fallenlassen, wie Blätter im Herbst, bzw. ihre grausamen Masken offen zur Schau tragen.
Roland Winkler, Aue
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