Leserbrief zum Artikel VW: Rekordgewinn durch Stellenabbau
vom 20.12.2019:
Dividendeschrott
An die 4.000 hochqualifizierte Arbeitskräfte, die jahrelange täglich unter Beweis gestellt haben, was sie können und zu leisten bereit sind, mit besten Kenntnissen der VW-spezifischen Produktanforderungen und Produktionsabläufe, die demnächst also frei werden für neue Aufgaben; einen solchen Firmenschatz wirft man doch nicht einfach auf den Schrotthaufen. Erst recht nicht, wenn man zuvor noch Milliardengewinne mit diesen Menschen erzielt hat und es somit ein leichtes wäre, aus nur einem Bruchteil dieser Erlöse ihre Weiter- und Umqualifizierung für die anstehenden neuen technologischen Herausforderung zu finanzieren. Aber statt dessen entzieht man sich lieber jeglicher sozialen Verantwortung, heuchelt permanent einen vermeintlichen Mangel an ausreichend qualifizierten inländischen Arbeitskräften vor und wiederholt gebetsmühlenartig das Bestehen eines nur noch durch die gezielte Anwerbung »ausländischer Fachkräfte« zu deckenden Bedarfes. Und das in einem Unternehmen, in dem das Land Niedersachsen 11,8 Prozent der Aktien hält, die Politik also durchaus einen entsprechenden beschäftigungspolitischen Einfluss geltend machen könnte. Bei welcher Partei werden die rausgeschmissenen inländischen Fachkräfte bei der nächsten Wahl wohl mehrheitlich in Kreuz machen – so sie denn überhaupt noch an Wahlen teilnehmen sollten?