Leserbrief zum Artikel Deak: Kein Grund für keine Panik
vom 17.03.2020:
Ein Virus öffnet die Augen
Keine Kommunisten, Linken, Grünen, keine Greta und kein Umweltschützer, nicht einmal die Alice Weidel hat es bisher fertiggebracht, dass die elitären Köpfe der kapitalistischen Marktwirtwirtschaft, ihre Denker und Praktiker, nachdenklich werden und Fragen stellen. Ein kleiner, hässlicher Virus bringt das fertig, dass vermehrt diese Gesellschaft hinterfragt wird. Ein Virus macht offen sichtbar, was die Grenzen des Kapitalismus sind, und vor allem, wie unfähig dieser ist, mit Menschenkrisen umzugehen, sprich: mit Menschenrechten. Das leicht dämmernde Dilemma, die Ratlosigkeit bis eingestandene Ahnungslosigkeit unter den Regierenden, das sollte uns Angst machen und stets zur Schau getragene Weisheit in Zweifel setzen. Die Misere neoliberaler Wirtschaftsdogmen könnte nicht offener zutage treten, als es die Umtriebe an den Märkten, der Börse, den Finanzplätzen, unter Spekulanten, Profiteuren und Konzernen demonstrieren. Das Maß und Muss aller Dinge ist der Profit, dem soll Solidarität geschehen mit Unsummen, unbegrenzten Milliarden des Staates, der als solcher keinen Cent hat, es allein bei Steuerzahlern – nicht allen! – und bei Lohnabhängigen holt. Manchmal auch global mit Ausplünderung ärmerer Länder. Von Merkel bis Watzke ist von Solidarität mit der Wirtschaft die Rede, von Sicherung der ausfallenden Verluste und deren Sozialisierung, d. h. Belastung derer, die nichts, wenig oder lediglich Lohneinkommen haben. Die Tafel-Kunden, die Beschäftigten, die Lohn nach Wohlgefallen ihrer Unternehmer erhalten, der Wohltätigkeit überlassen werden, Hungerlöhner, geheuerte und gefeuerte Jobber, die meinen sie nicht.
Wie ein Kuba gerade als weit ärmeres Land anderen helfen kann gegen das Coronavirus, davon haben sie keine Vorstellung, wollen sie auch nicht haben, sondern verschweigen es. Wer nun den Spargel erntet, fragt Bild … Das ist die Sorge, und Weidel nutzt das Virus, um nach dichten Grenzen zu schreien. Ihr sind »kriminelle Ausländer« noch gefährlicher als »Corona«, aber was mit dem Spargel geschehen soll, hat sie nicht gesagt. Von den Kriminellen mit deutscher Ahnentafel hat sie auch nicht gesprochen, auch nicht von Freiheit und Freizügigkeit der Deutschen, die wohl unangetastet bleiben sollen.
Zumindest einigen dämmert mit Corona, dass Viren, Klima, Umwelt irgendwie schon miteinander zu tun haben und Ökonomie ohne Ökologie auf Dauer in Katastrophen endet. Vielleicht gibt Corona Denkhilfe und fördert die Erkenntnis, dass Ökonomie nicht vernichtet wird, wenn sie menschengerechter, das heißt ökologischer gestaltet wird, nicht nur am Profit gemessen wird. Da und nur da steht Kapitalismus im Wege. Macht ein Virus die nächste Revolution, unsere Revolution?
Wie ein Kuba gerade als weit ärmeres Land anderen helfen kann gegen das Coronavirus, davon haben sie keine Vorstellung, wollen sie auch nicht haben, sondern verschweigen es. Wer nun den Spargel erntet, fragt Bild … Das ist die Sorge, und Weidel nutzt das Virus, um nach dichten Grenzen zu schreien. Ihr sind »kriminelle Ausländer« noch gefährlicher als »Corona«, aber was mit dem Spargel geschehen soll, hat sie nicht gesagt. Von den Kriminellen mit deutscher Ahnentafel hat sie auch nicht gesprochen, auch nicht von Freiheit und Freizügigkeit der Deutschen, die wohl unangetastet bleiben sollen.
Zumindest einigen dämmert mit Corona, dass Viren, Klima, Umwelt irgendwie schon miteinander zu tun haben und Ökonomie ohne Ökologie auf Dauer in Katastrophen endet. Vielleicht gibt Corona Denkhilfe und fördert die Erkenntnis, dass Ökonomie nicht vernichtet wird, wenn sie menschengerechter, das heißt ökologischer gestaltet wird, nicht nur am Profit gemessen wird. Da und nur da steht Kapitalismus im Wege. Macht ein Virus die nächste Revolution, unsere Revolution?
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.03.2020.