75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Freitag, 22. November 2024, Nr. 273
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Streit zwischen Bild und Professor Drosten vom 28.05.2020:

Einsicht in die Notwendigkeit

In der Sache »Drosten gegen Bild« wird einmal mehr eine ursächliche Kernproblematik menschlicher Gesellschaft offenbar. Aufgrund eines sehr unterschiedlichen Umgangs mit Bildung und Vernunft besteht eine mitunter überaus gefahrenvolle Nachfrage und Motivation, einfaches Denken und Wahrnehmen zu potenzieren. Bild-haft ausgedrückt: Wäre die Bild mit dem, was und wie sie es macht, nicht finanziell erfolgreich bzw. merkantil tragfähig, dann gäbe es die fatalen Auswirkungen des sogenannten Boulevardjournalismus nicht. Es ist und bleibt dem Anspruch der Leser, Zuhörer und Zuschauer preisgegeben, Wertmaßstäbe in den Medien zu reflektieren und neu zu setzen – oder aber eben nicht. Kurz: (Ver-)Brauchen wir, zumal kritiklos, tagein, tagaus substanzfreie Informationen und Unterhaltung, werden die Macher von seichten Sendeformaten kaum nachlassen in ihrem Bemühen, »jeden Tag ihr Bestes für uns zu geben«. Noch kürzer: Auch Prof. Drosten wird gegen das persistente Virus menschlicher Dummheit auf Dauer kein probates Heil- und Impfmittel finden. Leider, denn insbesondere demokratische Strukturen wie die unseren werden von dem steten Willen zur »Einsicht in das Notwendige« getragen (nach Hegel).
Ira Bartsch, Lichtenau-Herbram
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.05.2020.