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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Coronavirus: Tönnies treibt R-Wert hoch vom 23.06.2020:

Kein Geheimnis

Skandale in Fleisch-, Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft sind alles andere als neu. Geändert wurde in keinem der Fälle Grundsätzliches. Nun schlagen Wellen der Empörung über Tönnies her, der auch kein Unbekannter aus der Klasse des Kapitals ist und dem die Auswirkungen der Coronakrise auf Beschäftigte und Bevölkerung wenig interessiert haben dürften. Wer nicht mehr an die berühmten Einzelfälle und das eine schwarze Schaf glaubt, dem kann klar sein, was von den zahllosen großen Worten, Versprechen und Versicherungen in und um die Krise zu halten ist. Von der Linken wird unter anderem ein Verbot der Werksverträge gefordert, die durchaus moderne Sklaverei zu nennen sind. Es ist kein Geheimnis, menschenunwürdige Bedingungen sind bekannt, um Löhne und Beschäftigte aus Osteuropa wissen alle seit Jahren, und was ist außer Kritik und erhobenem Zeigefinger geschehen? Wer hat wann diesen und ähnlichen Arbeitsverträgen zugestimmt? Wie vieles andere kocht das Thema unter Corona hoch, wird öffentlich, was so viele nicht wollten, die zuvor weggesehen haben und es im dunklen hielten. Die Polit-Talk-Runde »Hart aber fair« hat auch über das Thema diskutiert. Keine Linke, keine Gewerkschaft war vertreten. Bezeichnend! Der Vertreter der Ernährungsindustrie findet Werksverträge gar nicht schlecht, weil sie doch Arbeitsplätze sicherten. Gäbe es sonst keine Fleischbetriebe? Mit dem Argument »Arbeitsplätze« schlucken wir inzwischen jede Gaunerei und jedes Verbrechen und fragen nicht einmal, ob wir, die Gesellschaft, bei dem Reichtum insgesamt überhaupt auf diese Form von Arbeit angewiesen sind bzw. in welchem Interesse das ist. Soweit ist die Verblödung bereits. Gewerkschaften und Beschäftigte – Sklaven lassen sich bei Plasberg vom Gesundheitsexperten Laumann, von der Grünen Göring-Eckardt oder Laumann aus NRW »vertreten«. Wozu sind Gewerkschaften noch da?
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.06.2020.
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