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Leserbrief zum Artikel IG Metall erwartet »heißen Herbst« vom 24.07.2020:

Lachhafte Ankündigung

Beinahe etwas belustigend die Ankündigung eines »heißen Herbstes« von seiten der IG Metall. Es ist schon 20 und mehr Jahre »erfolgreichen« Sozialpaktes her, dass solche Sprüche immer mal fielen, auf Kundgebungen lauthals von Tribünen gebrüllt wurden und sich Gewerkschafter bei Demos im Gefühl der Stärke fühlen konnten. Keine der verheerenden Privatisierungen bei Gesundheit und öffentlichen Gütern wurde damit aufgehalten. Was Leih-, Zeitarbeit, Werksverträge, Billigjobberei, Entgrenzung von Arbeitszeit, Verbetrieblichung und Schwächung gewerkschaftlicher Kampfkraft bis zu prekärer Arbeit betrifft, da muss niemand nach den vielen »heißen Herbsten« fragen, die sich offenbar sozialpartnerschaftlich auf Funktionärs- und Konzernebenen zwischen Komanagementsbetriebsratsfürsten und Konzernleitungen abgespielt haben. Wir dürfen gespannt sein, wer die Krisenfolgen zu tragen hat, wer die Risiken zu übernehmen hat und dafür einstehen muss. Ob mal wieder an das erinnert wird, was die gelobte Marktwirtschaft stets gern betont, dass nämlich nach ihrer Sprachregelung von den »Arbeitnehmern und Arbeitgebern« der Reichtum der Unternehmer auf deren Leistung, Risiko und Fleiß beruht? Einfach mal wieder elementare Wahrheiten beim Namen nennen und nicht Sprüche klopfen.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 28.07.2020.