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Leserbrief zum Artikel Gegen Militarismus: »Andersartige Krisenlagen« vom 25.07.2020:

Faschistisches Vorbild

Der »Deutsche Volkssturm« wurde mit Erlass des Gröfaz, des Nazireichskanzlers und obersten Befehlshabers der deutschen Wehrmacht, Hitler, vom 25. September 1944 mit dem ziel der Verteidigung des »Heimatbodens« aufgestellt. Die militärische Führung wurde dem Reichsführer SS Himmler übertragen. Ich wurde während des Schanzeinsatzes an der deutsch-polnischen Grenze des Jahres 1937 bei Breslau im September 1944 Angehöriger des Volkssturms (…), wurde auf den Reichskanzler vereidigt und erhielt eine Armbinde mit der Aufschrift »Deutscher Volkssturm – Wehrmacht«. Meine Geburtsstadt Breslau wurde zur »Festung Breslau«, und ich habe meine Einberufung zur Verteidigung meiner Geburtsstadt im Dezember 1944 als »Volkssturmmann« erhalten und unterstand militärisch dem Festungskommandanten und dem geltenden Kriegsrecht. Als nach bürgerlichem Recht »Unmündiger« war ich mit 16 Jahren als »Volkssturmmann« in der »Kampfgruppe Hitlerjugend« zur Ausübung von militärischen Handlungen ab sofort kein Jugendlicher mehr, sondern »Mann«. Auch ich hatte als Volkssturmmann den Kombattantenstatus und teilte bei meiner Gefangennahme im Lazarett das Schicksal der regulären Wehrmachtssoldaten. Die Pläne der »Verteidigungsministerin« Kramp-Karrenbauer sind nur eine Vervollkommnung ihrer Vorgängerin, die in der Bundeswehr – entgegen dem Grundgesetz – Kindersoldaten rekrutiert und als Minderjährige zum Kriegsdienst ausbilden lässt. Für mich ist es offensichtlich, dass der »Bundesdeutsche Heimatschutz« nach dem fragwürdigen Vorbild des »Deutschen Volkssturms« aufgebaut werden soll. Dabei denke ich an den Zusammenhang mit der bedingungslosen Kapitulation vom 8. Mai 1945 der Faschisten vor den Alliierten.
Armin Lufer, Oranienburg
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.07.2020.
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