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Leserbrief zum Artikel Berg-Karabach bangt um »Existenz« vom 10.11.2020:

Fünf nach zwölf

Dieser Sieg des Angreifers ist, wie jeder solche, auch eine Niederlage – diese ist zuerst eine für den Frieden, für die Verständigung zwischen den Völkern, konkret zwischen Aserbaidschanern und Armeniern. Dazu trug aber auch die fehlende Flexibilität der Führung in Jerewan unter Paschinjan bei, die nicht »Land für Frieden« wollte, sondern offenbar »alles oder nichts«. Was den Despoten in Baku Erdogan in die Arme trieb. Die nun »auf dem Schlachtfeld« zurückeroberten, vor 26 Jahren verlassenen Städte und Dörfer südlich von Bergkarabach hätten längst gegen eine erneuerte und weitergehende Autonomie für dieses selbst samt Latschin unter einer Friedenstruppe der Minsker Partnerländer »eingetauscht« werden sollen – nun ist es fünf nach zwölf, und neue Flüchtlingsströme sind zu erwarten.
Volker Wirth, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.11.2020.
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