Aus: Ausgabe vom 06.02.2008, Seite 12 / Feuilleton
Sehr gut bedient
Der scheidende Leiter des ZDF-Studios in Teheran, Ulrich Tilgner, hat der Neuen Osnabrücker Zeitung erklärt, daß die Interessen von Politikern bei der Berichterstattung »nur zu oft sehr gut bedient« würden. Wenn der Bundesverteidigungsminister nach Afghanistan reise, würde jede Menge Journalisten mitfahren, »und es wird breit berichtet, weil die Bundeswehr enorme Kontingente für Journalisten zur Verfügung stellt«. Dadurch werde es immer schwieriger, Blickwinkel darzustellen, die nicht direkt mit den Auftritten von Angereisten verknüpft seien. »Ganze Themenkomplexe werden übersehen, da ungenügend Möglichkeiten für mitreisende Journalisten bestehen, andere als die vorgeführten Aspekte zu verfolgen.«
Ähnlich ärgerlich sei es, wenn sich der Bundesaußenminister bei norwegischen Spezialeinheiten dafür bedanke, daß sie eine Geisel befreit hätten, »aber ich genau weiß, daß ausländische Kommandos nicht beteiligt waren. Da macht die Arbeit dann keinen Spaß mehr.« Diese Arbeit sieht Tilgner ohnehin selten ausreichend gewürdigt: »Wenn die politische Berichterstattung von Kollegen gemacht wird, die mit der Bundeswehr kommen und ich für eine Art journalistischer Folklore zuständig bin, dann habe ich ein Problem.« Er will seinen bis März laufenden Vertrag mit dem ZDF nicht verlängern. (AP/jW)
Ähnlich ärgerlich sei es, wenn sich der Bundesaußenminister bei norwegischen Spezialeinheiten dafür bedanke, daß sie eine Geisel befreit hätten, »aber ich genau weiß, daß ausländische Kommandos nicht beteiligt waren. Da macht die Arbeit dann keinen Spaß mehr.« Diese Arbeit sieht Tilgner ohnehin selten ausreichend gewürdigt: »Wenn die politische Berichterstattung von Kollegen gemacht wird, die mit der Bundeswehr kommen und ich für eine Art journalistischer Folklore zuständig bin, dann habe ich ein Problem.« Er will seinen bis März laufenden Vertrag mit dem ZDF nicht verlängern. (AP/jW)
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