75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 21. November 2024, Nr. 272
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 07.02.2008, Seite 14 / Feuilleton

TV-Vorschlag

Rettung in der Luft: Einen Flugzeugabsturz überleben

Wer die Internetseiten und Werbebroschüren der Survival-Camps ansieht, dem wird ein Bild von Freiheit und Abenteuer vermittelt. Da lernt man, in der Wildnis zu überleben, ohne Hilfe ein Feuer zu entzünden und die richtigen Spinnen zu essen. Tatsächlich aber ereignen sich die meisten gefährlichen Situationen immer noch im Haushalt und im Arbeitsleben. Selbst diese Unterrichtung über die Gefahren des Fliegens und die Überlebenstechniken im Falle eines möglichst bodennahen Absturzes hat für gewöhnliche Städtebewohner einen höheren Gebrauchswert als das Dschungelcamp.

* Arte, 19.00

Bilder einer Landschaft: Lemberg

Leider reicht der bürgerliche Blick in vielen Fällen weiter und tiefer in die Vergangenheit, als das jederzeit prekäre, kaum durch eigene Institutionen gestützte Geschichtsbewußtsein der Linken. Die Damen und Herren wissen selbstverständlich, was sie an historischer Selbstkritik an der deutschen Mordpolitik im ukrainischen Lviv zu leisten haben. Sie betten dies allerdings ein in die Darstellung einer ostmitteleuropäischen Metropole, die noch heute viele Hinterlassenschaften einer spannungsreichen Geschichte zwischen Polen, Österreich und Rußland zeigt. Roman Rosdolsky hat keine Spuren im Stadtbild hinterlassen. Der Theoretiker der Kommunistischen Partei der Westukraine, Marxforscher und Trotzkist ist hier 1898 geboren und hat in der »Internationalen Revolutionären Sozialistischen Jugend Galiziens« im ersten Weltkrieg seine ersten politischen Erfahrungen gemacht.

* Bayern-Alpha, 19.00

Ansturm auf den Suppentopf: Die Darmstädter Tafel

Nur voreingenommene Menschen können vermuten, der Hessische Rundfunk habe diese Reportage über die Armut im schönen Darmstadt bewußt in die Zeit nach der Landtagswahl gelegt. Denn es ist doch gar nicht sicher, ob die Wahlberechtigten sich in ihrer Entscheidung hätten beeinflussen lassen: Nicht nur im Lande Roland Kochs haben »immer mehr Menschen zu wenig zum Leben«. Und Hartz IV ist nicht von einer CDU-Landesregierung eingeführt worden.

* Hessen, 22.15

Störmanöver Deutsche Einheit: Die Spiegel-Affäre Ost

Das sogenannte Manifest des »Bundes Deutscher Kommunisten« war eine gelungene Provokation. Veröffentlicht am 2. und 9. Januar 1978 im Spiegel, steht es in seiner nationalistischen und offen antisowjetischen Position einzig da unter den Wortmeldungen der DDR-Opposition der siebziger Jahre. Die zuständigen Organe waren sich damals übrigens nicht sicher, ob sie mit Hermann von Berg den Richtigen verhörten. u rbb, 22.35

(Zusammengestellt von Sebastian Gerhardt)

Mehr aus: Feuilleton