Biathlon-WM: König und Kronprinz

Östersund. Schwedens König Carl XVI. Gustaf wollte am Mittwoch im Stadion der Biathlon-WM auf ein paar Scheiben schießen. Daraus wurde nichts. Aus Sicherheitsgründen konnte der Monarch auch nicht die geplante Runde auf Langlaufski drehen. Er wäre vom schwedischen Nationaltrainer begleitet worden, der auf den schönen Namen Wolfgang Pichler hört.

Im übrigen wurde auch das 15-km-Einzelrennen der Frauen an diesem Tag abgesagt. Wegen zu starken Windes. Manche meinten, es war ein Sturm. Die Jury unter der Leitung des US-Amerikaners Max Cobb entschied sich wegen der unfairen Bedingungen jedenfalls, den Wettbewerb zu verlegen. Das Rennen wurde für heute, 14.05 Uhr, neu angesetzt.

In der Geschichte von großen internationalen Rennen ist etwas ähnliches seit zehn Jahren nicht mehr passiert. Bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano wurde der Männer-Sprint wegen eines Sturms abgebrochen. Die letzte WM-Absage gab es vor vier Jahren, als in Oberhof das 20-km-Rennen der Männer wegen Nebels um einen Tag verschoben werden mußte.

Im gestern verlegten Damen-Rennen geht es für Doppelweltmeisterin Andrea Henkel (Großbreitenbach) um die dritte Goldmedaille. Bundestrainer Uwe Müssiggang nominierte außerdem Martina Glagow (Mittenwald), Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) und Simone Denkinger (Gosheim). Pause haben Magdalena Neu­ner und Sabrina Buchholz, die am Dienstag mit Michael Greis und Andreas Birnbacher Gold in der Mixedstaffel holten.

Am Rande kündigte Thomas Pfüller, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes, einen spektakulären Trainerwechsel im Frauen-Biathlon an: »Wir wollen Ricco Groß in diesen Bereich einführen.« Man hoffe zwar, daß Müssiggang über sein Vertragsende 2010 hinaus im Amt bleibe, »aber es muß auch jemand nachkommen.« Kronprinz Groß, in Östersund ARD-Experte, absolviert in den nächsten Wochen im Rahmen seiner Trainerausbildung an der Kölner Sportakademie die ersten Prüfungen. Das Studium des viermaligen Staffel-Olympiasiegers endet bei normalem Verlauf 2010. (sid/jW)