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Aus: Ausgabe vom 15.02.2008, Seite 13 / Feuilleton

Dran denken

Von Wladek Flakin
Nach drei Jahren in der Armee bekommen israelische Wehrpflichtige einen dicken Bonus, und viele von ihnen reisen nach Indien, vorzugsweise nach Goa. Yoav Shamir drehte zweieinhalb Jahre lang in diesem Milieu. Die jungen Israelis in »Flipping out« kiffen und tanzen auf Ecstasy.Die Hotels und Imbißbuden werben auf hebräisch.

Ein junger Ex-Soldat liegt in einer Hängematte in einem grünen Bergtal und erzählt, die Zeit in der Armee sei die beste Zeit seines Lebens gewesen. Dazwischen sieht man Aufnahmen von Hausdurchsuchungen in der Westbank, so als müßte er selbst gerade daran denken. Vorsichtshalber unterhält die israelische Antidrogenbehörde ein »Warmes Haus« für junge Leute im Streß.

Um die »Ausgeflippten« kümmert sich ein alter Mossad-Agent. Sie bekommen Wahnvorstellungen, sie schließen sich für eine Woche in einem Zimmer ein oder halten sich für Millionäre und lassen indische Arbeiter mit dem Bau ihres Palastes anfangen. Der alte Mann mit weißem Bart holt sie dann und packt sie ins Flugzeug nach Israel. Über die Gewalt, mit der die israelische Armee gegen die Palästinenser in den besetzten Gebieten vorgehen, sind wir gut informiert. »Flipping Out« zeigt, wie die Besetzung auch unzählige junge Israelis psychisch kaputtmacht.


* »Flipping Out«, Regie: Yoav Shamir, Israel / Kanada 2007, 83 Minuten, Sektion: Forum, heute, 16.2., 17.2.

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