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Aus: Ausgabe vom 16.02.2008, Seite 13 / Feuilleton

Liebe mal drei

Von Reinhard Jellen
Bei der letzten Berlinale gewann die taiwanesische Regisseurin Zero Chou mit »Ci-Qing« den Teddy Award für den besten schwul-lesbischen Film. In ihrem neuen Werk »Piao Lang Qing Chun« erzählt sie in drei lose miteinander verknüpften Episoden den Beginn, das Ende und das Dazwischen von Liebesbeziehungen. Im ersten Teil wird die achtjährige Meigo, die kleine Schwester einer blinden Nachtklubsängerin, eifersüchtig auf eine Akkordeonspielerin, weil beide etwas miteinander haben. Meigo läßt sich von einem wohlhabenden Elternpaar adoptieren und sieht ihre Schwester erst als junge Frau wieder. In der zweiten Episode kommt am Ende seines Lebens ein aidskranker Mann zu seiner lesbischen, an Alzheimer leidenden Ehefrau zurück, die ihrerseits der verstorbenen Geliebten nachtrauert. Der Mann übernimmt zum Teil die Identität der Geliebten, und die beiden führen so etwas wie ein glückliches, schwul-lesbisches Eheleben. Die Abschlußepisode stellt das coming out der Akkordeonspielerin dar, die weder eine Frau noch ein Mann sein möchte und sich in eine Rummelplatzchanteuse verliebt. Der Film ist angenehm zu sehen und zu hören und man wundert sich, daß auch in Taiwan die Leute nichts anderes zu tun haben, als Menschen mit unterschiedlicher sexueller Ausrichtung das Leben schwer zu machen.

* Piao Lang Qing Chun, Regie: Zero Chou, Taiwan 2008, 97 Minuten, Sektion: Panorama

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