Aus: Ausgabe vom 28.03.2008, Seite 16 / Sport
Fußball: Neue Liga
Berlin. Mulgheta Russom (29) dribbelt mit einem Ball, in dessen Innern Schellen bei jeder Berührung klingeln. Ein Gegner kommt auf ihn zu, ruft »Voy!«, woraufhin Russom abspielt. Bei einem Unfall hat er als 20jähriger das Augenlicht verloren. Damals spielte er Fußball in der Landesliga. An Mittwoch gab er in einem öffentlichen Training zusammen mit anderen Spielern einen Ausblick auf die Blindenfußball-Bundesliga. »Sensationell, daß man blind so Fußball spielen kann«, fand Uwe Seeler, Schirmherr der neuen Liga mit acht Mannschaften und drei Spieltagen, die am Wochenende in Berlin und Stuttgart beginnt. »Müßte ich hier blind über das Feld laufen, wäre ich wahrscheinlich auf einem anderen Platz gelandet.« So wahrscheinlich wäre das nun selbst bei Seeler nicht. In jeder Mannschaft stehen vier Spieler und ein sehender Torwart, der seinen Kasten nicht verlassen, aber die Vorderleute dirigieren darf. Auch hinter dem gegnerischen Tor steht ein Sehender, der Orientierungshilfen ruft. Um Verletzungen zu vermeiden, müssen die Spieler, wenn sie auf den Ball zulaufen, »Voy« rufen. Das ist spanisch und bedeutet: »Ich gehe«. (sid/jW)
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