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Aus: Ausgabe vom 01.04.2008, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

Warnung

Der Aufmacher der aktuellen Ausgabe des express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit beschäftigt sich mit dem Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst in Form eines Interviews mit Thomas Böhm, Personalratsvorsitzender im Stuttgarter Klinikum, und Wolfgang Günther, ver.di-Sekretär aus Südhessen. Zentrale Forderung ist, daß die Gewerkschaften keine Kompensation im Austausch für Lohnsteigerung zugestehen dürfen. Vor dem Hintergrund des soeben in Potsdam erzielten Tarifkompromisses – der neben Lohnerhöhungen auch eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit vorsieht – hat sich diese Warnung vollends bestätigt.

Um Geschichte und Gegenwart alternativer Kampfformen geht es in einem Beitrag von Anton Kobel, der verschiedene zum Thema erschienene Bücher vorstellt. Es wird angedeutet, welche Rolle Boykott und Sabotage – neben dem traditionellen Kampfinstrument der kollektiven Arbeitsverweigerung – in der Geschichte der Arbeiterbewegung gespielt haben und heute spielen könnten.

Peter Nowak berichtet in einem weiteren Beitrag über eine von der Gruppe »Soziale Kämpfe« organisierte Veranstaltung in Berlin, die sich am Beispiel der Auseinandersetzungen bei AEG und anderswo mit den Perspektiven betrieblicher Kämpfe befaßte. Es wird deutlich, daß sich ein Teil des linksradikalen Spektrums offenbar vermehrt auf die Kämpfe von Belegschaften (rück)orientiert.


Neben einer Bilanz des GDL-Streiks bei der Bahn findet sich zudem ein Auszug aus dem interessanten Buch »Wilde Streiks im Wirtschaftswunder« von Peter Birke.

Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Nr. 2–3/2008. 16 Seiten, 3,50 Euro, labournet.de/express

Für Juristen

Eher etwas für Juristen als für interessierte Laien ist das im Nomos-Verlag erschienene Buch »Freiwillige Tarifverträge« von Peter Christ. Die von der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität als Dissertation angenommene Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Streiks für Tarifverträge, die in unternehmerische Entscheidungen eingreifen, rechtlich zulässig sind. Zentrales Argument ist, daß nicht alles, was tariflich regelbar ist, auch erstreikt werden könne. Die dem widersprechende Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts vom vergangenen Jahr, Streiks für »Sozialtarifverträge« für zulässig zu erklären, konnte allerdings nicht mehr berücksichtigt werden.

Peter Christ: Freiwillige Tarifverträge – Zur Erstreikbarkeit von Tarifverträgen über unternehmerische Entscheidungen und betriebsverfassungsrechtliche Fragen. Baden-Baden: Nomos 2007. ISBN: 978-3-8329-2551-2