Aus: Ausgabe vom 09.04.2008, Seite 3 / Schwerpunkt
Lesetip: Daimler-Desaster
Ein einziges Desaster – so stellt sich die Entwicklung des Daimler-Konzerns aus Sicht seines rührigsten Kritikers, des Sprechers der »Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler« und der »Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen« (DFG-VK), Jürgen Grässlin, dar. Und diese These belegt er anschaulich an den diversen Aktivitäten des Konzerns. Ob die als »Hochzeit im Himmel« gefeierte und letztlich gescheiterte Übernahme von Chrysler, die Allianz mit Mitsubishi oder die unter Zetsche-Vorgänger Jürgen Schrempp betriebene Markenpolitik – konsequent mißt Grässlin die erzielten Ergebnisse an den zumeist hochtrabend verkündeten Zielen. Vor allem aber ist es eine ethisch-moralische Abrechnung mit den Daimler-Bossen, die Gewinne mit Kriegsgütern aller Art erzielen und auf Kosten von Mensch und Umwelt wirtschaften.
Zum Beispiel das »Arbeitsplatzdesaster«: Allein in den ersten sechs Jahren des neuen Jahrhunderts habe der Konzern netto 84 214 Jobs vernichtet, rechnet Grässlin vor. Besonders drastisch der Abbau bei Chrysler: Bei dem US-Autobauer wurden unter der Ägide von Jürgen Schrempp und Dieter Zetsche sechs Fabriken geschlossen und 30000 Stellen gestrichen.
Das Buch enthält viele Fakten und »Munition« gegen einen Konzern, dessen Stern das deutsche Großkapital repräsentiert. Stellenweise liest sich Grässlins Buch allerdings wie eine persönliche Abrechnung mit Ex-Daimler-Chef Schrempp (Foto). Verwunderlich ist das nicht, mußte sich Grässlin wegen seiner publizistischen Tätigkeit doch bereits mehrfach Versuchen erwehren, in auf juristischem Wege zum Schweigen zu bringen. (dab)
Zum Beispiel das »Arbeitsplatzdesaster«: Allein in den ersten sechs Jahren des neuen Jahrhunderts habe der Konzern netto 84 214 Jobs vernichtet, rechnet Grässlin vor. Besonders drastisch der Abbau bei Chrysler: Bei dem US-Autobauer wurden unter der Ägide von Jürgen Schrempp und Dieter Zetsche sechs Fabriken geschlossen und 30000 Stellen gestrichen.
Das Buch enthält viele Fakten und »Munition« gegen einen Konzern, dessen Stern das deutsche Großkapital repräsentiert. Stellenweise liest sich Grässlins Buch allerdings wie eine persönliche Abrechnung mit Ex-Daimler-Chef Schrempp (Foto). Verwunderlich ist das nicht, mußte sich Grässlin wegen seiner publizistischen Tätigkeit doch bereits mehrfach Versuchen erwehren, in auf juristischem Wege zum Schweigen zu bringen. (dab)
Jürgen Grässlin: Abgewirtschaftet?! Das Daimler-Desaster geht weiter. München: Knaur 2007, 363 Seiten, 9,95 Euro. ISBN: 978-3-426-77977-4
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