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Aus: Ausgabe vom 25.07.1997 / Ausland

Islamistenchef getötet

Antar Zoubari wollte nicht kampflos aufgeben

Der Chef der Bewaffneten Islamischen Gruppe (GIA), Antar Zoubari, ist in Algerien bei einer Operation der Sicherheitskräfte getötet worden. Das wurde am Donnerstag aus gut unterrichteten Kreisen in Algier bekannt. Wie die algerischen Zeitungen am Donnerstag berichteten, hatten die Sicherheitskräfte bereits seit zehn Tagen das Anwesen von Zoubari und seinen Leuten in Hattatba, rund 50 Kilometer westlich von Algier, umstellt. In den Berichten hieß es, die letzten Stunden des GIA-Chefs hätten begonnen. Die Sicherheitskräfte seien entschlossen, bei dieser Operation bis zum Ende zu gehen. Zoubari weigerte sich den Berichten zufolge, sich zu stellen. Er habe seine Leute mit dem Tod bedroht, sollten sie aufgeben.

Der 26jährige GIA-Chef hatte die Führung der Organisation nach dem Tod von GIA-Chef Djamel Zitouni übernommen. Er wird von der Führung in Algier für zahlreiche Massaker an Dorfbewohnern verantwortlich gemacht.

Auf Zouabri und andere GIA-Führer ist ein Kopfgeld von 45 Millionen Dinar (150 000 Mark) ausgesetzt. Die algerischen Sicherheitskräfte haben Berichten zufolge vor einem Monat eine Razzia gegen islamische Extremisten in der Umgebung von Tipaza gestartet. Dabei sollen mehr als 100 militante Moslems getötet worden sein.

Seit Beginn des Bürgerkrieges in Algerien Anfang 1992 sind mehr als 60 000 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Die Regierung hat bislang versucht, den Konflikt militärisch zu beenden, setzt in letzter Zeit offenbar aber stärker auf einen Dialog. Sie ließ beispielsweise den Führer der fundamantalistischen Heilsfront (FIS), Abassi Madani, überraschend aus der Haft frei.

(AFP/jW)

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