Kritik an Schulreform
Deutliche Kritik an der Schulreform in den neuen Ländern ist von Bildungsexperten geäußert worden. Statt nach 1990 selbstbewußt neue Wege in der Schulbildung zu gehen, seien Modelle aus den Altbundesländern »mit überschrittenem Verfallsdatum« übernommen worden, sagte Professor Jan Hendrik Olbertz von der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg am Donnerstag in Magdeburg. Sein Kollege Heinz-Hermann Krüger hielt den neuen Ländern eine »sehr begrenzte Kreativität« vor. Erfahrungen aus der DDR- Geschichte und der politischen Wende vom Herbst 1989 seien kaum eingeflossen.
Die beiden Wissenschaftler gehören zu einem fünfköpfigen Expertenteam, das derzeit die Enquete- Kommission im Landtag von Sachsen-Anhalt zum Thema »Schule mit Zukunft« berät. Das im Januar 1996 eingesetzte Gremium analysiert Schule unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen und entwirft Modelle für Bildung im kommenden Jahrtausend. Die Themenspanne reicht von der Schule als Ort des sozialen Lernens über Fragen der Leistungsorientierung sowie des geschlechtsspezifischen Unterrichts bis zur Dauer von Schule und die Sinnhaftigkeit einer Förderstufe in Klasse fünf und sechs vor dem Abitur.
Endergebnisse kündigte die Enquete-Kommission für Februar 1998 an. Konsens soll es bereits dazu geben, den Schulen mehr Autonomie in der Personal- und Haushaltsplanung einzuräumen.
(ddpADN/jW)
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