Aus: Ausgabe vom 03.05.2008, Seite 13 / Feuilleton
Kalte Schulter
Als die Neonazis am 1. Mai in Nürnberg marschierten, war die Stadt darauf vorbereitet. Den 1500 NPDlern im Nordosten stellten sich vor Ort 4000 Antifas entgegen. Zeitgleich hatte das bürgerliche Lager um Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) 6000 Menschen in die Innenstadt mobilisiert, um den Nazis nach dem Wunsch von Maly »die kalte Schulter« zu zeigen, denn »Nürnberg ist bunt« (Foto).
Und doch verwendet die »Stadt der Menschenrechte«, die früher die »Stadt der Reichsparteitage« war, seit 63 Jahren ein Stadtwappen, das die Nazis bestellt hatten. Es zeigt einen blonden arischen Königssohn, wurde am 11. März 1936 eingeführte und ersetzte eine dunkelhaarige barbusige Dame, die den Nazis nicht opportun erschien. Auf diese Tatsache machte der Nürnberger Künstler Karsten Neumann im Dezember den Oberbürgermeister aufmerksam, ohne bislang eine Reaktion erhalten zu haben. (jW)
Und doch verwendet die »Stadt der Menschenrechte«, die früher die »Stadt der Reichsparteitage« war, seit 63 Jahren ein Stadtwappen, das die Nazis bestellt hatten. Es zeigt einen blonden arischen Königssohn, wurde am 11. März 1936 eingeführte und ersetzte eine dunkelhaarige barbusige Dame, die den Nazis nicht opportun erschien. Auf diese Tatsache machte der Nürnberger Künstler Karsten Neumann im Dezember den Oberbürgermeister aufmerksam, ohne bislang eine Reaktion erhalten zu haben. (jW)
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