Aus: Ausgabe vom 05.05.2008, Seite 3 / Schwerpunkt
Trierer Geschichte: Karl-Marx-Haus
In dem Gebäude in der heutigen Brückenstraße 10 wurde Karl Marx am 5. Mai 1818 als drittes Kind des Anwalts Heinrich Marx (1777–1838) und seiner Ehefrau Henrietta Marx (1788–1863) geboren. Im Oktober 1819 zog die Familie in das Haus in der heutigen Simeonstraße 8. Das Geburtshaus geriet in Vergessenheit und wurde erst 1904 »wiederentdeckt«. 1928 konnte es die SPD nach langen Bemühungen erwerben und ab 1930 restaurieren. Die Nazis enteigneten das Gebäude 1933 und nutzten es als Druckerei für ihre regionale Parteizeitung. Die Sammlungen für das geplante Museum wurden vernichtet bzw. in alle Winde zerstreut.
Am 5. Mai 1947 wurde das Karl-Marx-Haus auf Initiative eines internationalen Komitees unter Leitung des ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Léon Blum mit mehreren Ausstellungsräumen der Öffentlichkeit übergeben. 1968 überließ es die SPD der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zum 150. Geburtstag von Marx eröffnete Willy Brandt am 5. Mai 1968 eine Ausstellung zu dessen Leben und Werk. Am 14. März 1983, dem 100. Todestag von Marx, erhielt das Museum nach einjähriger Umbau- und Renovierungsarbeit eine auf drei Etagen neugestaltete Ausstellung.
Vor drei Jahren wurde das Haus erneut für drei Monate geschlossen und am 9. Juni 2005 mit einer neu konzipierten Exposition eröffnet. Sie berücksichtigt nicht nur das Leben von Marx und seiner Familie, sondern auch die Geschichte kommunistischer Parteien und der sozialistischen Länder. Der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering erklärte in einer Rede, er sei zum ersten Mal in dem Haus, und sagte: »Als Kind dieser Bundesrepublik und dieser Zeit ist einem Marx kein Lehrmeister.« Ihm sei Friedrich Ebert, der »auf die gestaltende Kraft des Staates« gesetzt habe, »und nicht auf Revolution und Anarchie«, sehr viel näher als der Philosoph Marx. Und weiter: »Zwischen Karl Marx und der SPD stehen heute das Godesberger Programm und 142 Jahre praktischer Politik. Das Verhältnis der Partei zum einstigen Vordenker der Arbeiterbewegung war immer schwierig, auch anregend, aber nicht prägend.«
Das Karl-Marx-Haus hat jährlich über 30000 Besucher, etwa ein Drittel davon kommen aus der VR China. Es gilt als eine der Hauptattraktionen für chinesische Touristen in der Bundesrepublik.(jW)
Am 5. Mai 1947 wurde das Karl-Marx-Haus auf Initiative eines internationalen Komitees unter Leitung des ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Léon Blum mit mehreren Ausstellungsräumen der Öffentlichkeit übergeben. 1968 überließ es die SPD der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zum 150. Geburtstag von Marx eröffnete Willy Brandt am 5. Mai 1968 eine Ausstellung zu dessen Leben und Werk. Am 14. März 1983, dem 100. Todestag von Marx, erhielt das Museum nach einjähriger Umbau- und Renovierungsarbeit eine auf drei Etagen neugestaltete Ausstellung.
Vor drei Jahren wurde das Haus erneut für drei Monate geschlossen und am 9. Juni 2005 mit einer neu konzipierten Exposition eröffnet. Sie berücksichtigt nicht nur das Leben von Marx und seiner Familie, sondern auch die Geschichte kommunistischer Parteien und der sozialistischen Länder. Der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering erklärte in einer Rede, er sei zum ersten Mal in dem Haus, und sagte: »Als Kind dieser Bundesrepublik und dieser Zeit ist einem Marx kein Lehrmeister.« Ihm sei Friedrich Ebert, der »auf die gestaltende Kraft des Staates« gesetzt habe, »und nicht auf Revolution und Anarchie«, sehr viel näher als der Philosoph Marx. Und weiter: »Zwischen Karl Marx und der SPD stehen heute das Godesberger Programm und 142 Jahre praktischer Politik. Das Verhältnis der Partei zum einstigen Vordenker der Arbeiterbewegung war immer schwierig, auch anregend, aber nicht prägend.«
Das Karl-Marx-Haus hat jährlich über 30000 Besucher, etwa ein Drittel davon kommen aus der VR China. Es gilt als eine der Hauptattraktionen für chinesische Touristen in der Bundesrepublik.(jW)
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