Aus: Ausgabe vom 28.05.2008, Seite 12 / Feuilleton
Die Wette gilt
Jakob Augstein, Sohn des Spiegel-Herausgebers Rudolf, hat für eine unbekannte Summe – 650000 Euro sollen es nicht sein – die linke Wochenzeitung Freitag gekauft, die seit 1990 schon durch einige Hände gegangen ist. Offiziell handelt es sich um eine freundliche Übernahme. Das politische Profil soll erhalten bleiben, versichert die bisherige Eigentümergruppe. Im Kaufvertrag sei auch die Übernahme der zehn Redakteure geregelt. »Der Freitag«, diktierte dessen neuer Besitzer der FAZ, »ist eine wunderbare Zeitung, die ich stärken und weiter entwickeln werde.« Flüchtig war in der Dienstagausgabe der FAZ auch notiert, was man Historisches wissen sollte: »Hervorgegangen ist das Blatt 1990 aus der Fusion der westdeutschen Volkszeitung und des ostdeutschen Sonntag. Die Volkszeitung wiederum war erst kurz zuvor aus dem DKP-Blatt Deutsche Volkszeitung erwachsen, der Sonntag hingegen war das Blatt des DDR-Kulturbundes.« Die Auflage liegt heute bei 14000. Der Freitag enthält keine Anzeigen. Wann Augstein, der lange bei der Süddeutschen tätig war – und, wichtig: als alleinvertretungsberechtigter Dauertestamentsvollstrecker in der Gesellschafterversammlung des Spiegel-Verlags den 24-Prozent-Anteil seiner Familie vertritt –, Anzeigengeschäfte ankurbelt, darf gewettet werden. (jW)
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