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Aus: Ausgabe vom 25.05.2000, Seite 4 / Inland

Neuer Zeuge in Leuna-Skandal

HAMBURG. In der Affäre um den Erwerb der Leuna- Raffinerie durch den französischen Konzern Elf-Aquitaine ist ein möglicher neuer Zeuge aufgetaucht. Es handelt sich um den deutschen, in Paris ansässigen Anwalt Timm Riedinger, wie der Stern vorab berichtet. »Wir sollten ihn als Zeugen laden«, sagte der CDU-Obmann im Parteispenden- Untersuchungsausschuß, Andreas Schmidt.

Riedinger hatte den französischen Konzern nach eigenen Worten »bei der Leuna-Akquisition beraten«, wurde von Elf in den Aufsichtsrat der Minol AG entsandt und ist zugleich ein enger Freund der Politikerin Edith Cresson. In der Zeit, in der Cresson in Paris als Premierministerin amtierte, erhielt der damalige Staatskonzern von der Treuhand den Zuschlag für den Kauf von Leuna und Minol. Nach ihrem Rücktritt beteiligte sich Elf an Cressons Beratungsgesellschaft SISIE und bezahlte sie für Studien zu Leuna und Minol.

Daß Riedinger Kenntnisse über Spendenzahlungen von Elf an die CDU haben könnte, würden Zeugenaussagen nahelegen, über die neuerdings die belgische Justiz und der Haushaltskontrollausschuß des Europaparlaments verfügten. Dort sagte dem Stern zufolge der belgische Ingenieur André Hardy aus, er habe 1995 in seinem Büro in Brüssel ein Gespräch zwischen Riedinger und einem anderen engen Cresson-Vertrauten, dem inzwischen verstorbenen Zahnarzt René Berthelot, mitgehört. Berthelot habe davon gesprochen, daß man Kohl in einer Öl-Sache »in die Falle gelockt« habe.

(ddp/jW)

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