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Aus: Ausgabe vom 06.06.2008, Seite 13 / Feuilleton

Aufeinander prallen

Seit Mai 1999 treten sie gemeinsam im Rahmen von »Jazz, Lyrik, Prosa« auf: die Jazzsängerin Uschi Brüning, der Saxophonist Ernst-Ludwig Petrowsky und der Schriftsteller Wiglaf Droste. Heute spielen sie in Berlin ab 20 Uhr im Kleinen Sendesaal des RBB, Masurenallee 8–14.

Die aus Leipzig stammende Uschi Brüning, hymnisch gefeiert schon in Ulrich Plenzdorfs »Die neuen Leiden des jungen W.«, veredelt zur Zeit die Konzerte Manfred Krugs; sie lebt in Berlin mit Ernst-Ludwig Petrowsky, der aus Güstrow stammt und seine mecklenburgische Konsequenz nicht abgelegt hat: So spielt ein freier Mensch – im Duett mit Brüning, bei Enfant, im Zentralquartett und und und.

Wiglaf Droste, aus Ostwestfalen stammend, lernte Brüning und Petrowsky in seiner Berliner Zeit kennen, lebt in Leipzig oder unterwegs, schreibt unter anderem für diese Zeitung, fürs Radio und veröffentlicht Bücher, CDs und Hörbücher. Und er singt – zuletzt hat er mit dem Spardosenterzett »seit du dabist auf der Welt«, Liebeslieder von Peter Hacks (Kein & Aber), aufgenommen.

Gemeinsam ist den dreien musische Radikalität, Präsenz und Humor. Solo, in Duetten oder sogar im Trio werden Brüning, Petrowsky und Droste inspirierte Aufeinanderprallungen präsentieren. Während sich sonst allzuoft die Schurken, Gemeinlinge, Nieten und Seilschaftsflaschen aus Ost und West miteinander verbünden und sich dann naturgemäß ganz prima verstehen, treffen hier musikalische und sprachliche Kulturen aufeinander. Der übliche flache, durchgezähmte Unterhaltungsbegriff hat keine Chance. Mainstream ist ein stehendes Gewässer. (jW)

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