75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. November 2024, Nr. 274
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
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Aus: Ausgabe vom 07.06.2008, Seite 16 / Aktion

Rot statt Schwarzrotgold

Mit dem jW-Fußball-Aktionspaket können überall eigene Inhalte und Farbmarkierungen gesetzt werden
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Dem allgemeinen Trend, sich in diesen Tagen in mehr oder weniger geheime Camps zurückzuziehen und sich einem Spezialtraining zu unterziehen, um kommende Aufgaben besser zu bewältigen, konnte sich auch das Team der jungen Welt nicht entziehen. Am vergangenen Wochenende pendelten deshalb Redaktions- und Verlagsmitarbeitende zwischen Badesee und Beratungsraum hin und her und diskutierten über Entwicklungen in der Parteien-, Gewerkschafts- und Medienlandschaft. Und über die nächsten Aufgaben für Verlag und Redaktion. Über einige Ergebnisse werden wir auf der Generalversammlung der Genossenschaft berichten. Da aber wegen des Strategiewochenendes am Sonntag niemand in der Redaktion arbeitete, war am Montag logischerweise keine aktuelle Ausgabe der jungen Welt im Briefkasten oder am Kiosk zu finden. Was zu vielen besorgten Anrufen beim Aboservice führte. Natürlich hatten wir schon in der Samstagausgabe auf dieses Problem hingewiesen. Aber letztlich waren selbst manche Mitarbeiter für Sekunden überrascht, als sie am Montag keine Zeitung im Briefkasten fanden. Schließlich war das ein normaler Werktag, und da braucht man eben seine junge Welt.

Viele Leserinnen und Leser haben uns bei dieser Gelegenheit mitgeteilt, wie sehr sie diese Zeitung vermissen würden, wenn es sie nicht mehr gäbe. Weil man aber nur das vermissen kann, von dem man weiß, daß es vorhanden ist und welchen Gebrauchswert es hat, vermissen einige in Ihrer Umgebung diese Zeitung noch nicht. Wie wir gemeinsam diesen Menschen die junge Welt nahebringen können, war eines der zentralen Themen unseres Wochenendes.

Andere Verlage versuchen zur Zeit besonders gerne mit Beigaben aller Art, die Auflage zu steigern: Man legt der Zeitung oder der Zeitschrift mal rasch ein Buch oder sonst etwas kostenlos bei, um dem potentiellen Kunden einen erhöhten (oder überhaupt erst mal einen) Nutzwert des Produkts zu suggerieren. Besonders beliebt ist das während Ballaballa-Wochen, wie sie jetzt anstehen. Aber auch dieser Ausgabe der jungen Welt wird keine schwarzrotgoldene Nylonfaserfahne mit aufklappbarem Plastestock beiliegen, auch keine schwarzrotgolden durchgefärbte Irokesenschnittperücke und auch kein schwarzrotgolden beklebter Kotzbeutel. Da aber auch wir Ihnen in diesen heißen Zeiten nicht nur inhaltlich, sondern auch ganz praktisch was mit auf den Weg geben wollen, haben wir für Sie ein Fußballaktionspaket zusammengestellt. Auf Bestellung schicken wir Ihnen 20 Aufkleber, 20 Gutscheine für kostenlose Dreiwochenabos und fünf A-2-Plakate zum Preis von drei Euro (plus 1,44 Euro Versandkosten, entfällt bei Selbstabholung) zu. Das Motiv: Karl Marx im feschen Fußballtrikot, natürlich mit jW-Sponsor-Aufdruck und der Unterzeile »...noch ein Angstgegner«. Wir haben mit dieser klaren Ansage unseren Laden schön dekoriert, und an manchen Orten prangt dieses Plakat wie eine »Rote Karte« im Ortsbild. Rot statt Schwarzrotgold. Und daß es neben und nach der Fußballerei noch ein reales Leben gibt, können Sie mit dem Gutschein beweisen: Auch über die Zeit der Fußball-Europameisterschaft hinaus erhält der von Ihnen Beschenkte mit der jungen Welt Einblicke in die Welt außerhalb des Stadions. Und das ist auch gut so, denn in Zeiten des organisierten kollektiven Massenwahns werden von den Regierenden gerne die schlimmsten Gesetze und sonstige Schweinereien durchgezogen. Ein Probeabo führt da besonders schnell zur Erkenntnis, wie wichtig ein reguläres Abonnement der jungen Welt ist. Nutzen wir diese Gelegenheit.


Ein Tag vor dem Endspiel der Fußball-EM, also in drei Wochen am Samstag, den 28. Juni, findet die diesjährige Generalversammlung unserer Genossenschaft LPG junge Welt e. G. statt. Dort werden die Entwicklung von Verlag und Genossenschaft bilanziert und Pläne besprochen. Es ist kein Geheimnis, daß es die Zeitung ohne ihre Genossenschaft nicht mehr gäbe. Um unsere Aufgaben auch weiterhin kämpferisch angehen zu können, brauchen wir noch mehr Genossinnen und Genossen. Das geht folgendermaßen: Sie zeichnen mindestens einen Anteil zu 500 Euro, der Vorstand beschließt die Aufnahme. Und da der Vorstand vor der Generalversammlung tagt, können Sie gleich daran teilnehmen – wenn Sie mögen. Vepflichtungen gehen Sie keine weiteren ein, insbesondere gibt es bei unserer Genossenschaft keine Nachschußpflicht. Generalversammlungen können zwar auch anstrengend sein, weil viele formale Dinge berücksichtigt werden müssen. Aber selten läßt sich so konzentriert nachverfolgen, wo Verlag, Redaktion und Genossenschaft gerade stehen und welche Entwicklung sich abzeichnet. Wer Lust und Zeit hat, sollte diese Gelegenheit also nutzen. Schon ab 12 Uhr stehen Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft sowie Geschäftsführer, Verlagsleiter und Chefredakteur für Ihre Fragen zur Verfügung, außerdem können von 12 bis 13 Uhr die Räume von Verlag und Redaktion besichtigt werden. Die Versammlung beginnt um 13 Uhr in der jW-Ladengalerie und endet voraussichtlich gegen 17 Uhr. Wir freuen uns auf Ihre aktive Beteiligung.

Verlag, Redaktion, Genossenschaft

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Leserbriefe zu diesem Artikel:

  • Gerhard Keller: Therapie Bravo! Dieses Fahnenmeer an den Autos widert mich schon lange an. Sport und nationaler Rausch gehen mal wieder eine Symbiose ein. Da sehen Millionen von Arbeitern mal wieder wenigen deutschen Millionä...