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Aus: Ausgabe vom 20.06.2008, Seite 3 / Schwerpunkt

Bannwald: Ein Umweltfrevel

Mit dem Kelsterbacher Stadtwald sollen 250 Hektar Mischwald für den Bau einer vierten Landebahn des Frankfurter Flughafens gerodet werden. Der Wald ist vorwiegend als Bannwald ausgewiesen, der die Bürger eigentlich vor dem Fluglärm schützen soll und nach den EU-Richtlinien als »Fauna-Flora-Habitat« höchsten Schutz genießt. Mit Umland und Flächen für die weitere Infrastruktur des Flughafens würden es sogar insgesamt 400 Hektar sein, die auf diese Weise zerstört werden, informiert die Umweltorganisation Robin Wood. Die Fraport – Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt/Main – biete der Stadt Kelsterbach für die Flächen, die Landebahn werden sollen, fünf Euro pro Quadratmeter, für die umliegenden drei Euro. Die hessische Landesregierung hat den Flughafenausbau als »Projekt für das Gemeinwohl« anerkannt. Und die SPD im hessischen Landtag will entgegen anderslautender Ankündigungen in ihrem Wahlkampf nun doch nicht die Zulassung der Nachtflüge angreifen.

Der Frankfurter Kreisvorstand der Partei Die Linke dankt hingegen in einer Presseerklärung allen, die seit drei Wochen den Kelsterbacher Wald besetzen. Sie würden damit Tag für Tag darauf hinweisen, daß der geplante Flughafenausbau Schäden anrichte, die unmenschlich, unverzeihlich und nicht wieder gut zu machen seien. »Wir fordern unsere Mitglieder auf, sich zu beteiligen«, so Volkhard Mosler vom Kreisvorstand der Partei. Unwiderruflich werde eine Kostbarkeit zerstört: »der Wald als Heimat für Pflanzen und Tiere, der Mönchswaldsee als Brut- und Lebensraum für viele Vögel, Fische und Amphibien und damit ein wichtiges Erholungsgebiet für die Menschen dieser Region, wichtiger denn je im Zeitalter des Klimawandels.«. Dreck und Lärm, Schädigung der Umwelt und der Gesundheit seien als Folge vorauszusehen. Die Frankfurter Grünen kritisiert der Kreisvorstand, weil sie nichts getan hätten, den Flughafenausbau tatsächlich zu stoppen: Es reiche nicht aus, die Waldbesetzer zu besuchen und ihnen Lebensmittel mitzubringen.


(düp)

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