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Aus: Ausgabe vom 24.06.2008, Seite 3 / Schwerpunkt

Kampagne: »Stoppt das Sterben«

Es beginnt mit Wasserleichen auf dem Main. Der Internationale Tag des Flüchtlings wurde am vergangenen Freitag in Frankfurt am Main mit drastischer Symbolik begangen. Laura Krischka und die anderen Studenten der »European School of Design«, Pro Asyl und der Hessische Flüchtlingsrat lassen körpergroße Abbildungen aus einer Art Styropor als Wasserleichen den Main abwärts treiben – stellvertretend für die Ertrunkenen vor Europas Grenzen. »Bei Sozialthemen reagieren viele Leute abgestumpft«, sagt der Schulleiter Ralph Tamm. Deshalb habe man eine neue Form gesucht, um die menschlichen Tragödien zu publizieren, die sich vor den Grenzen Europas abspielen. Insgesamt 8114 Tote wurden von 1988 bis zum Jahr 2007 offiziell in den Gewässern vor Europa gezählt. Die symbolischen Leichen auf dem Main tragen demzufolge Schilder mit der Aufschrift »Ertrunken vor Sizilien«, »Ertrunken vor den Kanaren« oder »Flüchtlinge schützen«. Wer derart aufsehenerregend gegen die europäische Abschottungspolitik protestieren will, muß hartnäckig sein. Der behördliche Vorlauf sei enorm gewesen, so Tamm. Ordnungsamt, Grünflächenamt, Straßen- und Verkehrsamt, Wasserschifffahrtsamt, Wasserschutzpolizei, Ordnungsamt – alle wollten gefragt werden.

Die Aktion »Wasserleichen auf dem Main« war Teil der von Flüchtlingsorganisationen initiierten bundesweiten Kampagne »Stoppt das Sterben«. Ihre Forderungen lauten: Menschenrechtswidrige Einsätze der von der EU gegründeten Grenzschutzagentur Frontex gegen Flüchtlinge sind einzustellen. Menschen müssen vor dem Ertrinken gerettet werden. Der Zugang zu einem fairen Asylverfahren in Europa ist zu gewährleisten. Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention müssen eingehalten werden.

Ab jetzt werden Unterschriften zu diesem Aufruf gesammelt, den Pro Asyl zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2008 dem Europäischen Parlament übergeben wird.


(düp)

Info: proasyl.de

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