75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 21. November 2024, Nr. 272
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 28.07.2008, Seite 3 / Schwerpunkt

US-Immobilienkrise: Zwangsversteigerungen auf Rekordhöhe

Allein im zweiten Quartal dieses Jahres wurden in den USA knapp 740000 Eigenheime zwangsversteigert bzw. per entsprechender Warnung darauf vorbereitet, lautete die Top-Wirtschaftsnachricht aus den USA am Freitag. Im Vergleich zum ersten Vierteljahr 2008 bedeutet dies einen Anstieg von über 120 Prozent und im Vergleich zur gleichen Periode im Vorjahr sogar eine Verdreifachung. Und es wird noch schlimmer. Die US-Firma RealtyTrac, die sich auf die Auswertung von Zwangsversteigerungen spezialisiert hat, hatte ursprünglich für das Jahr 2008 erwartet, daß 1,9 bis zwei Millionen Zwangsversteigerungen eingeleitet werden. Aber nun erklärte Firmensprecher Rick Sharga, daß bereits zur Jahresmitte die Zahl von 1,4 Millionen erreicht wurde und die Prognose für das ganze Jahr nach oben revidiert werden muß.

Das ist für Wirtschaftsexperten keine Überraschung, denn seit Jahresanfang ist die Zahl der Beschäftigten in der US-Wirtschaft jeden Monat weiter gefallen. Daher ist eine Besserung auf dem Häusermarkt erst zu erwarten, wenn die Wirtschaft aus ihrer Talfahrt herauskommt und die Beschäftigung wieder zunimmt. Danach sieht es gegenwärtig noch nicht aus. Insbesondere in den von billiger Energie abhängigen Branchen wie Autoindustrie und Luftverkehr sind sogar die größten Konzerne vom Bankrott bedroht. Sie schließen Fabriken und entlassen ihre Beschäftigten zu Zehntausenden. Auch Banken und andere sogenannte Finanzdienstleister, die 20 Prozent des US-Bruttoinlandsproduktes »herstellen«, schrumpfen, was vor allem auf Kosten der Arbeitsplätze geht. Zudem wird die Branche immer wieder von neuen Hiobsbotschaften erschüttert, so auch am Wochenende von der Meldung, daß zwei weitere US-Banken – die 1st National Bank of Nevada und die First Heritage Bank N.A. – in Konkurs gegangen sind. Lange Schlangen wütender und ängstlicher Kunden vor den verschlossen Türen der beiden regionalen Großbanken konnten diesmal verhindert werden, weil erneut der Staat mit dem Versprechen einsprang, die Bankeinlagen der Kunden zu garantieren.(rwr)

Mehr aus: Schwerpunkt