Selbstmordanschlag in Jerusalem
Von Max BöhnelBei Selbstmordanschlägen zweier Palästinenser auf den Mahane-Jehuda-Markt, dem belebtesten jüdischen Markt im Westteil Jerusalems, sind am Mittwoch Mittag mindestens 13 Menschen getötet und 157 weitere verletzt worden. Fünf von ihnen schwebten am späten Nachmittag noch in Lebensgefahr. Unter den Todesopfern sind nach Angaben der israelischen Polizei die beiden Selbstmordattentäter. Bei ihnen handelt es sich laut Polizei um zwei Männer in den Zwanzigern. Sie hätten sich mit jeweils zehn Kilogramm TNT-Sprengstoff am Körper in die Luft gesprengt.
Um die Mittagszeit, als Hunderte West-Jerusalemer, vor allem aus dem verarmten ultraorthodoxen Viertel Mea Schearim, auf dem Mahane Jehuda günstig einkaufen gingen, explodierten die beiden Sprengladungen im Abstand weniger Sekunden. Die Attentäter richteten mitten im Marktgeschehen ein Bild des Grauens an. Die erste Bombe ging in einem Fleischerladen hoch und tötete seinen Inhaber sowie dessen Kunden. Eine zweite explodierte auf dem nahe gelegenen Durchgangsweg und forderte weitere Opfer. Da der Mahane-Jehuda-Markt traditionell eine Hochburg von Anhängern der Likud-Partei Benjamin Netanjahus sowie der orientalisch-religiösen Schas-Partei ist, blieben Protestrufe gegen die Regierung zunächst aus. Nur einige Schaulustige riefen »Araber raus«. Palästinenser, die dort selbst Obst und Gemüse verkaufen, wurden verhaftet.
Die ersten offiziellen Reaktionen waren die gewohnten Reflexe: Arafat drückte Netanjahu telefonisch sein Beileid aus, Netanjahu antwortete darauf, er, Arafat, müsse mehr gegen Terror tun. Der US-Gesandte Dennis Ross, der in Kürze mit einem Package deal in der Region erwartet wurde, sagte seine Reise nach Jerusalem und Gaza ab.
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